Hitzeschlacht der RMC Germany in Ampfing

8. Juni 2015, 14:25
Autor: Timo Deck | Bilderquelle:
Hitzeschlacht der  RMC Germany in Ampfing

Zum zweiten Saisonlauf der ROTAX MAX Challenge Germany zog es die populäre Single-Brand-Serie am 6. und 7. Juni 2015 ins bayerische Ampfing. Die südlichste Station im Tourplan 2015 begrüßte 130 Fahrer auf dem 1.063 Meter langen Schweppermannring.

Neben dem Kampf um Punkte und Pokale stellte auch das Wetter eine Herausforderung dar. Strahlender Sonnenschein und heiße Temperaturen verwandelten die ehemalige Kiesgruppe von Zimmermann-Karting in einen wahren Hitzekessel, der Mensch und Material an seine Grenzen trieb.

Micro: Siege für Thiel und Krupper

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Ausgeglichen präsentierte sich die Klasse der Jüngsten. Erstmals in dieser Saison geriet Titelverteidiger Maximilian Krupper (Praga) ins Straucheln. Schon im Zeittraining musste sich der Auftaktsieger mit Platz fünf begnügen und zusehen, wie sich an der Spitze die beiden B&W-Piloten Luca Thiel und Guiseppe Fico (beide EA) die erste Startreihe sicherten.

Mit einem Katapultstart eröffnete Krupper das Prefinale, indem er sich sofort an die Spitze setzte und seine Vordermänner überrumpelte. Doch absetzen konnte er sich nicht. Luca Thiel blies zum Gegenangriff und holte sich nach einigen Runden die Führung zurück. Diese konnte der Youngster aus Melle weiter ausbauen, was ihm am Ende seinen ersten Micro-Sieg bescherte. Krupper wurde dahinter als Zweiter abgewinkt, während Ben Dörr (CRG), Finn Zulauf (CRG) und Guiseppe Fico die weiteren Plätze belegten.

Eng ging es im Finale zur Sache: Finn Zulauf und Ben Dörr waren besonders gut aufgelegt und teilten sich zu Rennbeginn die Führungsarbeit, während ihnen im Schlepptau Maximilian Krupper, Luca Thiel, Guiseppe Fico und Mika König (Intrepid) folgten. Es entbrannte ein heißer Sechskampf mit ständigen Positionswechseln, der leider nicht ganz ohne Folgen blieb: Ausgerechnet Prefinalsieger Luca Thiel geriet im Getümmel mit einem Kontrahenten aneinander und musste sein Kart vorzeitig abstellen. Das Durcheinander konnte Krupper schließlich ausnutzen. In der vorletzten Runde etablierte er sich an der Spitze und brachte den Sieg knapp vor Dörr, Zulauf, König und Fico nach Hause.

Mini: Erneute One-Man-Show von Riis

Nach seinen dominanten Auftritten beim RMC Open sowie dem Saisonstart in Wackersdorf war Mads Riis (Tony Kart) auch in Ampfing eine Klasse für sich. Der Flensburger fuhr die Bestzeit im Zeittraining und feierte in den Rennen einen weiteren Doppelsieg. Trotzdem machte es ihm die Konkurrenz nicht leicht: Im Zeittraining war es beispielsweise Denny Berndt (Praga), der den Favoriten unter Druck setzte und die Pole-Position lediglich um 0.097 Sekunden verpasste. Im Prefinale konnte Berndt daran aber nicht anknüpfen und musste sich mit Rang vier begnügen, während Tim Tramnitz (Tony Kart), und Luca Kaufhold (Maranello) die Plätze zwei und drei einfuhren.

Im Finale geriet Riis ebenfalls kurzzeitig ins Wanken, denn Luca Kaufhold konnte dem Meisterschaftsführenden zumindest zu Rennbeginn kurzzeitig die Spitze entreißen, bevor dieser einen schnellen Konter parat hatte und die Hackordnung wieder herstellte. Trotzdem hatte Riis keine Zeit zum Durchatmen: Teamkollege Tramnitz folgte ihm diesmal wie ein Schatten. Es reichte zwar nicht für ein Überholmanöver des Hamburgers, aber am Ende stand Platz zwei, die schnellste Rennrunde und die Gewissheit, Riis gefährlich werden zu können, zu Buche. Den letzten Podestplatz erkämpfte sich am Ende Lennart Wolf (OK1) vor Luca Kaufhold und Finn Albig (Flandria).

Junioren: Doppelsieg für Team TKP

Eine dominante Vorstellung lieferte das Team TKP bei den Junioren ab. Gaststarter Jesper Hofland und Louis Henkefend (beide FA) diktierten schon im Zeittraining das Geschehen. Dies sollte in den Vorläufen nicht anders aussehen, wo sich die beiden Teamkollegen die Siege teilten. Allerdings hatte Hofland im Gegensatz zu Henkefend einen Ausfall wegen eines verlorenen Kettenschutzes zu verzeichnen. Somit stand Henkefend auf der Pole-Position für das Prefinale, während sein Stallgefährte im Ranking nur auf Position elf zu finden war.

Das hielt den Niederländer allerdings nicht davon ab, im ersten Wertungslauf zur Aufholjagd zu blasen. Mit einer beherzten Fahrt fuhr er sich bis auf Platz zwei nach vorne, während Henkefend den Durchgang ungefährdet gewinnen konnte. Dritter wurde ursprünglich Tim-Mika Metz (CRG), den aber eine Zeitstrafe auf Position acht zurückwarf. Somit erbte der letztjährige Mini-Champion Titus-Shanghai Schmidli (Tony Kart) dessen Position. Luke Wankmüller (Birel) und Andreas Estner (Tony Kart) kreuzten den Zielstrich auf den Plätzen vier und fünf.

Auch im Finale war kein Kraut gegen die TKP-Piloten gewachsen. Nach vier Runden trat Henkefend die Führung an Hofland ab, wohlwissend, dass dieser in der Meisterschaft keine Rolle spielt. Das Duo hielt die Verfolger auf Sicherheitsabstand, spulte die 15 Rennrunden wie ein Uhrwerk ab und feierte letztlich einen verdienten Doppelsieg.

In der Vergabe um Platz drei durfte Andreas Estner am Abend jubeln und den letzten Ehrenplatz sein Eigen nennen. Auch Titus-Shanghai Schmidli sowie Tamino Bergmeier (FA) hatten Grund zur Freude und sicherten sich als Vierter und Fünfter jeweils ihre persönliche Bestleistung bei den Junioren.

Senioren: Spiel, Satz, Sieg für Felix Kotyk

Der Österreicher Felix Kotyk (VPDR) war der bestimmende Mann der Senioren. Er präsentierte sich von Beginn an in Topform, markierte die Bestzeit im Qualifying, verteidigte die Pole-Position nach den Heats und lieferte in den Finalrennen einen lupenreinen Doppelsieg ab.

Auf Augenhöhe war auch sein Teamkollege Christopher Dreyspring (VPDR TAD Racing). Der Auftaktsieger hatte ursprünglich im Zeittraining die Bestmarke gesetzt, wurde aber auf Platz zwei zurückgestuft, da er seine schnellste Runde unter gelb gefahren hatte. Die Heats schloss der Tabellenführer als Dritter ab, und sammelte als Zweiter im Prefinale und Dritter im Finale wichtige Punkte. Einen Extra-Zähler kassierte der Nürnberger zudem für die schnellste Rennrunde im Finale. Damit festigte Dreyspring seine Meisterschaftsführung, denn im Finale waren lediglich die Österreicher Felix Kotyk und Mick Wishofer (Ricciardo) vor ihm platziert.

Ein Topergebnis holte Martin Henckel Mortensen (Formula K). Der Deutsch-Däne war in den Vorläufen noch wegen Schraubens im Vorstartbereich aus der Wertung genommen worden und musste das Prefinale aus dem Mittelfeld in Angriff nehmen. Mit den Plätzen fünf und vier steckte er den Rückschlag am Ende locker weg. Sein bestes Saisonergebnis verbuchte John Kevin Grams (Tony Kart). Der letztjährige Junior-Champion kam zu Saisonbeginn noch nicht richtig in Tritt. In Ampfing platzte der Knoten endlich. Der Youngster etablierte sich durchweg in den Top-Ten und feierte als Fünfter des Finales ein persönliches Erfolgserlebnis.

DD2 Masters: Doppelerfolg für M-Tec-Praga Racing

Die M-Tec-Praga Racing-Piloten Alexander Gumpenberger und Tommy Helfinger (beide Praga) hatten die Masters-Klasse fest im Griff. Während Gumpenberger im Zeittraining die Nase vorn hatte, schlug Helfinger in den Rennen zu. Der Titelverteidiger sicherte sich in beiden Läufen den Sieg vor seinem Teamkollegen aus Österreich. Gegenwehr erfuhr das Duo aber von Thomas Schumacher (Tony Kart). Der zweifache RMC-Champion mischte die Führenden in beiden Läufen kräftig auf und konnte die Dominanz der Praga-Piloten zumindest Zeitweise brechen. Am Ende musste er sich aber mit den Plätzen drei und vier begnügen. Ein Siegaspirant war auch Michael Becker (Tony Kart), der allerdings im Prefinale in aussichtsreicher Stelle liegend mit einem technischen Defekt aufgeben musste. Im Finale kämpfte er sich fulminant auf Platz drei nach vorne und zeigte damit, dass im weiteren Saisonverlauf mit ihm zu rechnen sein wird.

DD2: Marcel Schirmer gewinnt DD2-Schlacht

Die wohl spannendsten Rennen an diesem Wochenenden bot die Königsklasse der RMC. Bis zu zehn Fahrer kamen in den Heats und auch den Finalrennen für den Sieg in Frage. Zu Beginn stach Max Hofer (Ricciardo) aus der Meute heraus. Der Österreicher fuhr die Bestzeit im Qualifying und lag auch nach den Vorläufen an der Spitze. Diese musste der Pilot aus dem Team SWA PB Skill 7 auch im Prefinale nicht abtreten, was hauptsächlich daran lag, dass sich das Verfolgerfeld einen ausgeglichenen Fight um die Positionen lieferte. Hier setzte sich schließlich Luka Kamali (CRG) gegen Titelverteidiger Pascal Marschall (Sodi), Maximilian Fleischmann (Praga) und Marcel Schirmer (Tony Kart) durch.

Das Bild schien sich im Finale zu wiederholen. Erneut suchte Hofer sein Heil in der Flucht, doch diesmal wurde er von Beginn an ins Kampfgeschehen verwickelt. Es bildete sich eine große Kampfmeute, bestehend aus Max Hofer, Marcel Schirmer, Luka Kamali, Pascal Marschall, Maximilian Fleischmann, Niklas Gränz (CRG) und Jannik Jendrzejzyk (Maranello), die sich über die gesamte Renndistanz von 16 Runden um die Positionen stritt. Allen voran war es Schirmer, der den Führenden mehrfach aus dem Konzept brachte. Die Entscheidung fiel erst kurz vor Rennende, als Schirmer sich endgültig durchsetzen konnte und die Führung bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr abtreten musste. Hofer rettete dahinter knapp den zweiten Platz vor Kamali und Gränz. Letzterer rutschte allerdings wegen einer Zeitstrafe auf Position 19 ab, wodurch Jendrzejzyk und Marschall die Top-Fünf eines packenden Finales komplettierten.

Nach der Hitzeschlacht von Ampfing, die sportlich und organisatorisch wieder einmal perfekt verlaufen ist, blickt die ROTAX MAX Challenge Germany bereits auf das nächste Rennen in Oppenrod. Am 4. und 5. Juli 2015 wird man zur dritten Meisterschaftsrunde in der Motorsportarena Stefan Bellof gastieren. Zugleich markiert die Station in Hessen die Halbzeit 2015, ein Zeitpunkt, der traditionell ein Gradmesser für den weiteren Saisonverlauf ist.

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