Joel Mesch und die Kart-Weltmeisterschaft

25. September 2018, 21:07
Autor: René Köhler | Bilderquelle:
Joel Mesch und die Kart-Weltmeisterschaft

Das Saison-Highlight schlechthin stand vom 20. bis 23. September 2018 auf dem Programm der internationalen Kart-Elite: die CIK-FIA Weltmeisterschaft im schwedischen Kristianstad. Die Piloten der Klassen OK und OK Junior suchten im Rahmen dieses Mega-Events ihre Besten und mittendrin der 14-jährige Joel Mesch aus Erkelenz. Nach der Vize-Meisterschaft im ADAC Kart Masters reiste er selbstbewusst an und setzte sich als Ziel das Finale der 34 stärksten Kartfahrer der Welt zu erreichen, in dem hochkarätig besetzten Feld der 117 besten Piloten der Welt eine zweifelsohne überaus ambitionierte Vorgabe.

In den freien Practice-Sessions am Mittwoch und Donnerstag präsentierte er sich gut gelaunt in bester Form und bewies mit hervorragenden Trainingszeiten, dass er ohne Probleme mit der Welt-Elite mithalten konnte. Mit einer solchen Zeit hätte er sich im Zeittraining am Freitagvormittag unter den Top 10 platziert, doch es sollte anders kommen.

Joel Mesch: „Ich weiß auch nicht, was da im Qualifying passiert ist. Plötzlich war mir klar, dass ich gegen die besten Fahrer der Welt antrete und jetzt abliefern muss. Irgendwie war plötzlich soviel Druck da und ich konnte mich nicht richtig auf meine Runde fokussieren.“

In jedem der drei Sektoren lies Mesch rund 3 Zehntel liegen, so dass er fast eine Sekunde schwächer war als in seinen Trainingseinheiten. Die Konsequenz auf dem höchsten Niveau war hart, nur Platz 77 nach dem Qualifying Practice und damit eine mehr als schwierige Aufgabe für die nun anstehenden Heats.

Zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages standen nun noch zwei Vorläufe auf seinem Programm. Zu der großen Herausforderung von Platz 22 in seine Heats starten zu müssen, kam nun das nächste große Problem, Regen in Kristianstad und damit komplett neue Vorzeichen für die Rennen. Mesch hatte zwar zuvor einige Testtage mit dem Schumacher Racing Team in Schweden absolvieren können, war hier aber noch nie im Regen gestartet. Unter schwierigsten Bedingungen startete er in seine Vorläufe, kämpfte sich beherzt in das Racing und hielt sein Kart gekonnt auf der Strecke. An Manöver oder Positionskämpfe war bei diesen widrigen Bedingungen nicht zu denken und so konnte er sich zumindest über die Verbesserung von zwei bzw. vier Plätzen gegenüber seiner Startposition freuen.

Ordentliche Bedingungen dann am Samstagmorgen bei seinem dritten Heat, zwar steckte er immer wieder im Verkehr fest und musste hart um die Positionen fighten, aber letztendlich konnte er eine gute Performance abliefern und sprang satte sieben Plätze nach vorne. Der vierte Umlauf stand wieder ganz im Zeichen des wechselhaften Wetters und der damit mehr als herausfordernden Strecke im Karting Klub. Wieder steigerte er sich, behielt die Ruhe und schloss mit einem Plus von zwei Plätzen ab. Der fünfte und letzte Heat des Samstags hatte noch eine weitere Premiere auf Lager: Mesch musste mit Slicks unter Mischbedingungen starten, auf der teilweise nassen aber auf der Ideallinie abtrocknenden Strecke bewies er seine ganze Klasse und kämpfte sich Runde um Runde nach vorne. Der verdiente Lohn beim Überqueren der Ziellinie war die deutliche Verbesserung um großartige neun Positionen.

Der sechste und abschließende Vorlauf musste nun die Entscheidung über die endgültige Position in der Gesamtwertung der OKJ-Weltmeisterschaft bringen und wie schon so oft in diesem Jahr beendete ein anderer Fahrer Meschs Ambitionen. Gut positioniert wurde er leider unverschuldet von einem Kontrahenten in der letzten Runde „abgeräumt“, so dass er sich im Klassement nicht mehr weiter verbessern konnte. Insgesamt war es dann am Ende Platz 69 der besten 117 Piloten der Welt, womit er die Teilnahme am Finale leider verpasste.

Joel Mesch sah aber auch das Positive: „Natürlich war mein großes Ziel in das Finale einzuziehen, aber das Zeittraining und die schwache Startposition in den Heats haben mir das Leben schwer gemacht. Ich war zwar wirklich schnell unterwegs, aber, wenn man im Mittelfeld im Verkehr hängt, ist es schon schwierig, nach vorne zu kommen. Es lässt sich ja keiner gerne überholen. Nichts desto trotz bin ich sehr glücklich, hier gewesen zu sein und bei der WM teilgenommen zu haben. Ich habe wirklich extrem viel gelernt und nehme viel Positives mit nach Hause.“

Nach Abschluss seiner nationalen Serien wird Joel Mesch im Herbst bei den internationalen Rennläufen der WSK-Serie in Italien teilnehmen und sicher die Erfahrungen der CIK-FIA Weltmeisterschaft positiv einbringen können.