Sieg in Gedenken an Michael Weichert

27. Oktober 2015, 23:49
Autor: Lena Heun | Bilderquelle:
Sieg in Gedenken an Michael Weichert

Seit nunmehr fünf Jahren finden regionalübergreifend die Rennserien RMKC (Rhein Main Kart Cup), BWKC (Baden-Württemberg Kart Cup) und GVT (German Vega Trophy) auf den naheliegenden Rennstrecken statt. Organsiert ist das Ganze von der MAW Motorsport Event Organisation, kurz für Michael und Annelie Weichert. Das Paar aus dem hessischen Rodgau machte das, von dem viele träumen: Sie machten sich ihr Hobby, den Motorsport, zum Beruf. Ihre Leidenschaft, ihr Herzblut und ihr Einsatz, den sie für die Teilnehmer an den Tag legten, machte sich jedes Jahr bemerkbarer. 2014 versprach viel Zuwachs, zur ersten Veranstaltung in Liedolsheim Ende April meldeten sich über 170 Fahrer und Fahrerinnen an. Dann der unfassbar traurige Schicksalsschlag am Sonntag: Michael Weichert verstirbt am Veranstaltungstag, durch einen tragischen Startunfall auf der Strecke.

Neben der Tatsache, dass die Serien durch seine wahnsinnsstarke Frau Annelie Weichert fortgeführt wurden, veranstaltete sie Ende der Saison 2014 das Michael Weichert Memorial auf der Kartbahn in Oppenrod, in Gedenken an ihren Mann. Nun ist ein Jahr vergangen und auch Ende dieser Saison fand erneut das Michael Weichert Memorial, am vergangenen Wochenende in Oppenrod, statt.

Mit dabei, als einzige Frau des gesamten Teilnehmerfeldes in der Königsklasse der Getriebekarts, die 23-jährige Lena Heun vom MSC Wittgenborn. Als langjährige Freundin des Paares war sie besonders glücklich, schon das letztjährige Memorial 2014 in der Schaltkart-Klasse für sich entschieden zu haben und ihren Sieg Michael widmen konnte. Nach einer durchwachsenen Saison 2015, in der sie sich viel auf die Jugendarbeit im Verein und ihrer neugegründeten Kartschule „Speed Factory“ fokussierte, reiste sie mit Ungewissheit nach Oppenrod. Durch einen Unfall im letzten Meisterschaftslauf, eine Woche zuvor, brach der Rahmen des Karts, so dass ein neuer für das Memorial beschafft werden musste.

Glücklicherweise zeigte sich schnell, dass das neue Material gut zu funktionieren schien. Bereits im freuen Training am Samstag setzte man sie sich grundsätzlich mit mind. Zwei zehntel Sekunden vom Rest des Feldes ab. Das Zeittraining am Sonntag bestätigte diese Leistung. Heun setzte sich mit genanntem Vorsprung auf die Poleposition in dem 22-köpfigen Fahrerfeld der Schalterklasse.

Der erste Lauf begann mit Schwierigkeiten. Durch einen Frühstart des Zweitplatzierten verlor sie die Führung und hatte in den nächsten drei Runden mit einem halb gerissenen Gaszug zu kämpfen. Das Gerinsel verstopfte die Leitung und verursachte Dauer-Vollgas. Nach einigen Runden schob sich der überflüssige Draht vor die Leitung und Heun konnte am „seidenen Faden“ den Abstand zum Führenden zufahren und das Rennen als Siegerin beenden.

Beim Start zum zweiten Lauf verlor Heun zunächst eine Position, welche sie sich in der zweiten Runde zurück eroberte. Von dort an setzte sie sich mit einem Abstand von ca. drei Sekunden ab und konnte das Rennen ungefährdet für sich entscheiden. In beiden Läufen fuhr sie jeweils die schnellste Rennrunde und holte sich die Laufsiege.

Vielen Dank gilt dem Teamchef Daniel Mazur, der innerhalb einer Woche das neue Kart zusammen bauen konnte. Ohne dieses Engagement , wäre der Start beim Michael Weichert Memorial gar nicht erst möglich gewesen.

„Ich freue mich, dass ich erneut das Michael Weichert Memorial gewinnen konnte. Michael bleibt bei uns unvergessen und ich hoffe, dass er uns allen zugeschaut hat! Der Sieg bedeutet mir viel, schöner hätte das Jahr nicht beendet werden können. Danke an Daniel Mazur, dass er mir das Kart so schnell wieder fit gemacht hat und an meinen Vater, der mich immer und jederzeit mit seinem Know-How und seiner Hilfe unterstützt.“, so Lena zum Wochenende.