GTC Oppenrod: Enger geht es nicht

3. Juni 2015, 11:38
Autor: Frank Jelinski | Bilderquelle:
GTC Oppenrod: Enger geht es nicht

Im Vorfeld des 2. Laufes zur GTC 2015 in Oppenrod wurde diskutiert. Die seit langem bekannten Zusatzgewichte „machen es doch unmöglich noch vorne mitzufahren, geschweige denn Spaß zu haben“ Ein weiteres Argument: „Mit 190kg Gesamtgewicht setzt unser Rahmen auf!“ Dann die dieses Jahr neue Regel  (die 5 langsamsten Teams aus dem letzten Lauf dürfen 10 Kg. auspacken) „Die wird dafür sorgen das diese Teams auf und davon fahren, das geht doch nicht“

Der GTC-Chef Frank Jelinski wurde bedrängt diese Regeln zu überdenken, blieb, trotz oder gerade wegen manch „Hanebüchenen Argumenten“  standhaft, zumal sich noch nicht ein Rad gedreht hatte. „Zwischen den Rennen können wir doch nicht einfach das Reglement kippen“ Und so ging es dann los, wie im Reglement ausgeschrieben. Und wie!

Die Zehn Gebote mit 10kg Zusatzgewicht, feuerten ihre #79 mit 35 Tausendstel Rückstand in die erste Startreihe auf P2. Das beste Leichtgewicht (-10kg) WDW Racing nutze die Gunst der Stunde und fuhr den 9 Startplatz heraus, Rückstand 0,5 Sek. Das war aber noch gar nichts, gemessen an dem was dann im Rennen abging.

41 der 44 Teams in einer Sekunde! Bei 9 Stunden Renndistanz gab es sage und schreibe 41 Führungswechsel, bei denen 13 verschiedene Teams Führungsluft schnuppern durften. Angesichts dieser gigantischen Leistungsdichte war es leicht den Überblick zu verlieren. „Normalerweise richtet man seine Taktik auf die direkten Konkurrenten aus und muss so maximal 2-4 Teams im Auge behalten“  In Oppenrod waren auch die besten Strategen überfordert. Selbst die Spaßtruppe von MBS Racing Racing aus Köln (Durchschnittsalter der Fahrer 52 Jahre!) musste man plötzlich im Auge behalten. Die Kölner lieferten ein wahres Feuerwerk ab und lagen zwischenzeitlich auf dem 8. Gesamtrang!

Via Facebook entschuldigte sich ein Teamchef bei seiner Mannschaft weil er zu viele Fehler gemacht hatte, da er mit den Gedanken (verständlicherweise) bei seiner Tochter im Krankenhaus war. Honda Spirit nutzte die erste Gelbphase für einen Fahrerwechsel, der so gut klappte, dass man einen Tankstopp folgen ließ. Auch dies ging ohne Rundenverlust gut. Derart beflügelt steuerte man erneut die Box an um einen weiteren, von 9 geforderten Fahrerwechsel, zu absolvieren. Nun, typischer Fall von einem Griff ins Klo. Man schaffte es nicht mehr vor dem Pace-Kart die Strecke zu entern und lag nun 1 Runde zurück. Von P1 auf P35 innerhalb einer Pace-Kart Phase!

Die Auftaktsieger, die Zehn Gebote, gingen munter das Tempo an der Spitze mit bis man bei der Reparatur des gebrochenen Heckauffahrschutzes 1 Runde verlor. Gleiches Missgeschick für die Jungs von Messebau-Racing. Alles kein Drama, aber Bremsdefekte wie beim HTP Kart Team, Format Racing und dem MSC Osnabrück geben einem dann schon zu denken.

Springen wir in die letzten Stunden. Jedes Team muss noch einmal die Box ansteuern, sei es zum Tanken oder Fahrerwechsel. Schnitzelalm Racing führt vor dem MSC O Junior Team und H&R Pergande Racing. Auch Honda Spirit (P5) und die Zehn Gebote (P6) haben wieder Anschluss gefunden. Ebenfalls in der gleichen Rennrunde die Teams von BPR Racing, WGKC und PixelX Racing. 9 Mannschaften kämpfen um den Sieg! Die Simulationsprogramme in den Hirnwindungen der Strategen laufen auf Hochtouren. 30 Minuten später ist man etwas schlauer. Schnitzelalm Racing und H&R absolvieren ihre letzten Pflichtwechsel unter „grün“ und verlieren 1 Runde. Die MSC O Junioren wieder in Führung aber Uli Buss von Honda Spirit rechnet nach: „Wir müssen noch einmal tanken, alle anderen müssen ebenfalls noch mal die Box ansteuern, danach sollten wir 15 Sekunden Rückstand auf die Spitze haben. Da geht noch was“ 45 Minuten vor Schluss sticht die #22 dann in die Box. Kein Stau an der Waage auch das Nachtanken klappt ohne Zeitverlust. Perfekt! Dachte man. Gerade ist Honda Spirit wieder auf der Strecke als das CartTeam.de mit gerissener Kette strandet und die letzte Pace-Kart Phase auslöst. Entsetzen in den Gesichtern der Honda Spirit Mannschaft. Nun nutzen alle die Gelbphase zum finalen Boxenstopp und schaffen dies ohne eine Runde zu verlieren. Anstatt sich in den verbleibenden 45 Minuten zum Angriff auf den Führenden zu rüsten, muss sich Honda Spirit auf dem 6.Rang, mit -1 Runde,  gegen die Aufmüpfigen Verfolger wehren.

An der Spitze hat sich dadurch die #34 ganz gemütlich eingenistet. Ohne Meisterschaftsdruck (den Saisonauftakt ließ man aus) kutschieren Nico Bastian, Tommy Helfinger und Felix Müller das MSC O Junior Team zum Sieg, der am Ende leichter aussah als er war. Obwohl sie die meisten Führungsrunden absolvierten (312 von 530)  mussten die Flookies genauso kämpfen wie die 12 anderen Teams die für einen Sieg in Frage kamen. Der Fight um den 2.Platz wurde in der Schlussphase von 2 Trophy-Teams bestimmt! PixelX (Braunschweig) versuchte alles und musste am sich am Ende um 2 Sekunden geschlagen geben. BPR Racing (Osterburken) sicherte sich nach der Pole auch den Trophy-Sieg nebst erstklassigen 2. Gesamtrang. Der amtierende Meister und Auftaktsieger, die Zehn Gebote, liefen als 4. ins Ziel und geht nun auch als Tabellenführer zum 12h Rennen von Templin. Nur 2 Sekunden dahinter gelang es dem WGKC aus Stuttgart den letzten „Pokalrang“ zu ergattern. Hinter den unglücklichen Jungs von Honda Spirit fuhr die Scuderia Nove Rosso auf P7 vor der Mannschaft von H&R Pergande Racing (Siegen) Platz 9 dann für das Allgäuer Team der Schnitzelalm, die sich aber über 27 Führungsrunden freuen durften.  Die Top Ten beschließen dann die Hausexperten.de aus Wiesbaden.

Passend zu diesem verrückt engen Rennen passt, das die beiden schnellsten Teams auf der Strecke knapp die Top Ten verpassten. Joshua Paul Schweizer aus dem Team der MSC O Slalomracer zauberte die schnellste Rennrunde in den Oppenröder Asphalt. Mit 57,259  war er um 6 Hundertstel schneller als das HTP Kart Team aus Limburg.