Hausexperten feiern ersten Gesamtsieg

7. Oktober 2020, 21:59
Autor: Frank Jelinski | Bilderquelle:
Hausexperten feiern ersten Gesamtsieg

Das Ravenol 12h Rennen in Oppenrod fand unter schwierigen Bedingungen statt. Kühle Temperaturen, ein eisiger Wind und längere Regenphasen verlangten den 27 Mannschaften alles ab.

Doch zunächst begann alles bei kühlem, aber schönen Wetter. Das Qualifying zeigte, dass sich die Anzahl der Sieganwärter weiter vergrößert. Zwar sicherte sich der MSC Oberflockenbach die Pole, aber nur 9 Hundertstel vor dem Kollektiv-Seidel. Die zweite Startreihe hieß dann; Scheunenfund vor fliegender Schweißnaht. Der amtierende Meister von Honda Spirit fährt in diesem „Corona-Jahr“ mit gut gebrauchtem Material und hebt sich das brandneue Material für die nächste Saison auf. Nur war ihr Tony Chassis nach absolvierten zwei Veranstaltungen nun reif für die Tonne. Abhilfe schaffte ein Fahrer, der in der Scheune noch ein Rahmen aus seiner Rotax-Zeit von 2015 fand. Dieses Gerät wurde am Donnerstagabend zusammengebaut und befeuerte den Meisterschaftsführenden in die zweite Startreihe. Die Hausexperten traf es erst am Freitagabend. Beim Einsatzgerät wie auch beim Trainingskart (beide aus den Vorjahren) war der Rahmen gebrochen. Aufwendige Schweißarbeiten sicherten den Start am nächsten Tag, und das aus der zweiten Startreihe! Aus Reihe drei dann die Mini-Mamba von RBM #006 neben ATW Racing. Messebau Racing hätte vom P3 starten können, fuhr aber im Qualifying drei und damit eine gezeitete Runde zu viel. Ein Start aus der letzten Reihe war die Folge.

Um 11.30Uhr ging die Hatz los und die Spitze blieb zunächst dicht beisammen. Bereits nach einer Stunde erste Rückschläge. 10 Sekunden Strafen für Honda Spirit und Messebau Racing, zu schnell bei Full Course yellow. Kleinigkeiten, größere Auswirkungen dann zwei Stunden später. Beim MSC Oberflockenbach zerbröselt eine Spurstange und ATW muss eine gebrochene Benzinpumpe ersetzen. Ein hängender Gaszug führt zu einem Abflug er #89 vom Kollektiv-Seidel inkl. größerem Zeitverlust für Reparatur und anschließenden Folgeschäden.

Dann kam der Regen. Ausflüge in die Botanik, Pace-Kart-Phasen und hektische Boxenstopps, um Reifen zu wechseln bestimmte die Szenerie. Als es kurz vor der planmäßigen Rennunterbrechung nach 7h wieder trockener wurde, dachten einige über einen Rückwechsel auf Slicks nach. Seppo Kropp in der #5 von ATW dachte darüber nach, dass der Motor ohne Regenschutz über den Luftfilter doch besser gehen müsste und entsorgte das Teil während der Fahrt auf der Rennstrecke. Kurz danach leuchtete die #5 in der Statusleiste des Race-Tickers auf. No.5 under investigation, zumal man den Regenschutz in der Auslaufrunde zum Parc-Fermee wieder einsammelte.

Den Hausexperten juckte dies alles nicht. Die freuten sich diebisch über den Regen, da ging ihre fliegende Schweißnaht noch besser. Der Lohn nach 7 Rennstunden, Platz1 knapp vor Honda Spirit und Mann-Filter Team RBM mit ihrer #006. Alle in einer Rennrunde. Ab P4, dann Rundenrückstände. Das WGKC Mach1 Team vor den Cool Runnings (bestes Trophy Team) und Messebau-Racing lautet die weitere Reihenfolge.

Der Sonntag, die letzten 5 Rennstunden stehen auf dem Programm. Die Karts werden direkt aus dem Parc Fermee in die Startaufstellung geschoben. FirEx Racing muss wegen eines lockeren Gewichtskasten aber erst reparieren und dann dem Feld hinterhereilen und ATW Racing sitzt erstmal eine Stop&Go wegen der Luftfilteraktion vom Vortag ab. Zwischen 10.00 und 12.30Uhr dann die Heavy-Hour. Alle Teams müssen mit 10Kg mehr über die Waage rollen. Die dichte Spitze nötigt fast alle Top-Teams zum Pokern. Sie entfernen den 10Kg Ballast bereits eine Stunde früher, da der nächste planmäßige Boxenhalt erst wieder nach 65 Minuten ansteht. So auch die Mannschaft von Mann-Filter Team RBM. Doch just bei diesem Stop kassiert die #6 eine Zeitstrafe wegen Fahrtzeitüberschreitung und muss dann zur Stop&Go wieder an die Box und damit auch über die Waage rollen. Folge, 8,5 Kg Untergewicht. Der Strafzeitkatalog sieht dafür satte 3 Minuten Strafstopp vor. Aus er Traum vom Sieg.

Den fighten am Sonntag nun nur noch zwei Mannschaften aus. Die Hausexperten und Honda Spirit. Doch die Hausexperten sind nicht aufzuhalten. Im Regen geht die fliegende Schweißnaht um einiges besser als der Scheunenfund. Der Wechsel auf Slicks gelingt den Hausexperten in einer Top-Zeit und auch taktisch liefert man eine Meisterleistung ab und dann geht die #8 auch im trockenem etwas besser als die ‚22 von Honda Spirit. Der Tabellenführer muss sich geschlagen geben zumal bei einem der letzten Fahrerwechsel noch die Benzinleitung abgetrampelt wird und wertvolle Zeit in der Box vergeht.

Im Ziel summiert sich der Vorsprung der Hausexperten auf unglaubliche 3 Runden vor der gesamten GTC-Elite. Nachdem man in den Vorjahren schon des Öfteren knapp einen Gesamtsieg verpasst hatte, gelang den Wiesbadener nun der Befreiungsschlag und die Aufnahme in die GTC Hall of Fame der Gesamtsieger. Entsprechend emotional ging es bei der Siegerehrung zu.

Honda Spirit brachte sich mit Rang 2 in eine komfortable Lage. Satte 40 Punkte Vorsprung in der Meisterschaft, nun vor den Hausexperten, sind schon eine Bank. Die Titelverteidigung scheint nur noch eine Formsache.

Rang 3 in Oppenrod geht an den MSC Oberflockenbach vor Messebau Racing und dem WGKC Mach1 Team, während sich der Sieganwärter von RBM auf Rang 6 verpokert hat. Dafür freute sich die Mannschaft über die schnellste Rennrunde, die von Timo Schulz in Asphalt gebrannt wurde.