SKM: Vindice zieht den Gegnern davon

11. Juli 2016, 9:18
Autor: Markus Lehner | Bilderquelle:
SKM: Vindice zieht den Gegnern davon

Am vergangenen Wochenende bestritten die Piloten der Schweizer Kart-Meisterschaft (SKM) in Vesoul (Frankreich) ihre vierte von total sechs Meisterschaftsrunden. In der der Königsklasse KZ2 kam Leader Loic Vindice (Praga) mit der brütenden Sommerhitze am besten zurecht, er holte sich alle drei Laufsiege und baute seine Führung aus. Dasselbe gelang Hicham Mazou (Kosmic) in der Iame X30 Challenge Switzerland und Mike Müller (Swiss Hutless) in der Klasse Iame X30 Junior. Fabio Leimer (Mach1) siegte knapp in der OK-Klasse, während sich bei den Supermini Antonio Lagrotteria (Exprit) über seinen ersten Triumph der Saison freuen konnte.

Weniger als zwei Autostunden von der Schweizer Grenze bei Basel oder Porrentruy entfernt kämpften die Pilotinnen und Piloten der Schweizer Kartmeisterschaft SKM sponsored by autobau in fünf Klassen um Rennsiege und Meisterschaftspunkte. Auf der schnellen und fahrerisch mit einigen Tücken aufwartenden Strecke wurde spannender und fairer Motorsport geboten. Sowohl der Trainings-Samstag als auch der Rennsonntag waren von sommerlicher Hitze geprägt, Material und Piloten wurden in den total 15 Rennläufen bis an ihre Grenzen gefordert.

KZ2-Königsklasse: Vindice eilt mit Riesenschritten Richtung Meistertitel

Loic Vindice (Praga/Parilla, Nr. 92) reiste in der Schaltkart-Kategorie – die Motoren sind mit sechs Gängen mit Handschaltung ausgerüstet – nach seiner überzeugenden Vorstellung in Mirecourt und der Übernahme der Meisterschaftsführung als Favorit nach Vesoul. Vindice musste sich zwar in allen drei Läufen dem ausser Wertung fahrenden Franzosen Nelson Bondier (Tony Kart) geschlagen geben, war aber in beiden Vorläufen und im Finale klar der beste Schweizer. Vindice war entsprechend zufrieden: „Im zweiten Lauf hatte ich Probleme mit einem Vorderreifen. Statt wie üblich einen neuen Hinterreifen wählte ich als freien fünften Reifen einen vorderen aus. In den ersten Runden im Finale kam ich deswegen nicht vom Feld weg, aber nach sechs, sieben Runden lief es wieder perfekt. An diesem Weekend lief alles super, den führenden Franzosen Bondier liess ich in Ruhe, er bekam ja keine Punkte. Ich habe deshalb mein Rennen nach hinten ausgerichtet und das Material angesichts der Hitze so gut wie möglich geschont.“ Auf Platz 2 kam Isabelle von Lerber (Swiss Hutless/TM) ins Ziel. „Das war die Entschädigung für die beiden Ausfälle in den Vorläufen, wo ich beide Male von der Piste gerammt wurde. Ich spürte sofort, dass mein Kart top lief im Finale und habe nach einem sehr guten Start von hinten das Feld aufgerollt.“ Dritter wurde Paul Höfkelt (CRG/Maxter): „Wir hatten das gesamte Weekend Probleme mit Chassis und Motor. Gegen Ende lief es aber immer besser. Isabelle war zu schnell für mich, sie hatte praktisch noch neue Reifen, weil sie zwei Mal früh ausgefallen war. Insgesamt habe ich aber am meisten Punkte geholt, vom hier unantastbaren Loic Vindice einmal abgesehen.“

Finale: 1. Nelson Bondier (Frankreich, Tony Kart/TM); 2. Loic Vindice (Praga/Parilla); 3. Isabelle von Lerber (Swiss Hutless/TM); 4. Paul Hökfelt (CRG/Maxter); 5. Philipp Kissling (DR/TM)

SM-Stand nach vier von sechs Veranstaltungen: 1. Loic Vindice (Praga/Parilla), 224 Punkte; 2. Paul Hökfelt (CRG/Maxter) 194; 3. Andre Reinhard (Tony Kart/Vortex) 173; 4. Isabelle von Lerber (Swiss Hutless/TM) 170; 5. Nico Rohrbasser (Kosmic/Vortex) 142.

Iame X30 Challenge Switzerland: Mazou holt sich die Führung zurück

Alessandro Felber (Tony Kart, Nr. 911), Norick Lehner (Praga, Nr. 3) und Hicham Mazou (Kosmic, Nr. 44) lagen vor Vesoul in der Gesamtwertung nur drei Punkte auseinander. Doch Mazou dominierte in Vesoul alle drei Rennläufe klar und holte sich das Punktemaximum. „Es lief wirklich top“, freute sich Mazou. „Ich habe beim Start aus der Pole-Position darauf geachtet, keinen Fehler zu machen. Dann habe ich einige Runden attackiert, bis der Vorsprung gross genug war. Danach habe ich das Rennen kontrolliert.“ Kevin Wälti (Kosmic, Nr. 94) war mit Platz 2 im Finale zufrieden: „Mazou war rund einen halben Zehntel pro Runde schneller als ich. Sein Vorsprung wurde zwar sehr langsam, aber dennoch kontinuierlich grösser. Nach dem Pech im zweiten Lauf wegen einem undichten Tankverschluss lief es im Finale umso besser.“ Dritter wurde Norick Lehner, der in allen drei Rennen in die Top-3 fuhr. „Mazou und Wälti waren im Finale zu schnell. Dazu ist ein Überlaufschlauch beim Tank gebrochen, meine rechte Hand war voller Benzin. Aber in habe in allen drei Rennen gut gepunktet, mehr lag an diesem Weekend nicht drin.“ Pech hatte Patrick Näscher, der bereits beim Start ins Finale mit einem Defekt an die Box musste, auch Leader Alessandro Felber kam nicht wie gewünscht auf Touren und fiel im Gesamtklassement von der Leaderposition auf Rang 3 hinter Mazou und Lehner zurück. Lukas Muth und Ramona Jetzer kamen sich bereits in der Startphase in die Quere und schieden beide aus.

Finale: 1. Hicham Mazou (Kosmic); 2. Kevin Wälti (Kosmic); 3. Norick Lehner (Praga); 4. Alessandro Felber (Tony Kart); 5. Steven Planchamp (Mad Croc)

SM-Stand nach vier von sechs Veranstaltungen: 1. Hicham Mazou (Kosmic), 231 Punkte; 2. Norick Lehner (Praga) 210; 3. Alessandro Felber (Tony Kart) 201; 4. Patrick Näscher (Tony Kart) 153; 5. Steven Planchamp (Mad Croc) 151.

Iame X30 Junior: Mike Müllers eindrucksvolle Rückkehr

Der schnelle Mike Müller (Swiss Hutless, Nr. 7), der den Auftakt in Pavia gewonnen hatte, kehrte nach seiner mehrwöchigen Sperre wieder in den SM-Zirkus zurück. Und wie! Der Blondschopf gewann gleich alle drei Rennen. Das Finale war von einem heftigen Crash in der Startrunde geprägt, in den gleich sechs Fahrer verwickelt waren. „Die Abstimmung meines Karts passte perfekt“, freute sich Sieger Müller. „Je länger das Rennen dauerte, umso besser lief es. Wenn noch einer gekommen wäre, hätte ich noch Reserven gehabt.“ Auch Miklas Born (Exprit) freute sich über seinen zweiten Platz: „Das ist mein bisher bestes Resultat in dieser Klasse. Müller war zwar zu schnell, aber nach hinten hatte ich etwas Luft.“ Dritter wurde Julian Kawabara-Wagg (Kosmic): „Gegen Ende rauschte von hinten noch Elias Wigger heran, aber ich schaffte ich es noch als Dritter ins Ziel. Insgesamt habe ich etwas mehr erwartet, aber irgendwann kommt der erste Sieg.“ Meisterschaftsleader Savio Moccia (Praga) konnte in keinem der drei Läufe an der Spitze mitkämpfen und kam im Finale nur auf Rang 5 ins Ziel.

Finale: 1. Mike Müller (Swiss Hutless); 2. Miklas Born (Exprit); 3. Julian Kuwabara-Wagg (Kosmic); 4. Elias Wigger (Praga); 5. Savio Moccia (Praga)

SM-Stand nach vier von sechs Veranstaltungen: 1. Savio Moccia (Praga), 227 Punkte; 2. Elias Wigger (Praga) 187; 3. Julian Kuwabara-Wagg (Kosmic) 179; 4. Miklas Born (Exprit) 152; 5. Mike Müller (Swiss Hutless) 148.

OK-Senior: Fabio Leimer gewinnt mit Glück

Der äusserst spannende Final-Dreikampf auf hohem Level zwischen Fabio Leimer (Mach1, Nr. 8), Samuel Weibel (Exprit, Nr. 46) und Yannik Klaey (Kosmic/Vortex, Nr. 35) erlitt nach einigen Runden einen Dämpfer, weil Weibel wegen eines Startvergehens (Verlassen des Korridors) eine 3-Sekundenstrafe aufgebrummt bekam. Weibel gewann zwar das Rennen, rutschte aber in der Wertung hinter Leimer und Klaey auf Rang 3 zurück. Weibel stürmte nach der Zieldurchfahrt wutentbrannt Richtung Rennbüro, doch alle Proteste nutzten angesichts der Videoaufzeichnungen nichts. „Da habe ich aber Glück gehabt“, gab Leimer, der erfahrene Autorennfahrer, offen zu. „Ich wusste, dass Weibel eine Strafe erhalten hatte und habe ihn deshalb nicht mehr angegriffen. Aber ich gebe offen zu, dass Weibel an diesem Weekend auf der Strecke der Beste von uns war. Ich ziehe meinen Hut vor seiner Leistung, er ist erst 14 Jahre alt und fährt einen sehr sauberen und schnellen Strich. Mit etwas Glück könnte er eine grosse Karriere vor sich haben.“ Platz 2 holte sich Klaey: „Nach dem Sieg im 1. Vorlauf hoffte ich insgeheim auf mehr. Doch ein Motorschaden im zweiten Lauf machte vieles zunichte. Insbesondere musste ich im Finale weiter hinten starten.“

Finale: 1. Fabio Leimer (Mach1/TM); 2. Yannick Klaey (Kosmik/Vortex); 3. Samuel Weibel (Exprit/Vortex); 4. Arthur Froté (Swiss Hutless/TM); 5. Annika Lundin (Birel/Vortex).

SM-Stand nach vier von sechs Veranstaltungen: 1. Fabio Leimer (Mach1/TM), 262 Punkte; 2. Yannik Klaey (Kosmic/Vortex) 230; 3. Samuel Weibel (Exprit/Vortex) 229; 4. Arthur Froté (Swiss Hutless/TM) 163; 5. Santos Freitas Maiquel (Tony Kart/Vortex) 45.

Super Mini: Pech für Fagone, Glück für Lagrotteria

Das Finale der Jüngsten begann mit einer Karambolage. Meisterschaftsleader Alessio Fagone (Exprit) verhakte sich mit seinem Teamkollegen Antonio Lagrotteria, Fagone trudelte im allgemeinen Durcheinander von der Piste und musste sich als Letzter wieder einreihen. Lagrotteria hingegen kam ungeschoren davon, legte sofort ein paar Meter Distanz zwischen sich und die Verfolger und liess keinen mehr an sich herankommen. Lagrotteria erzählte im Ziel: „Fagone hatte Pech, ich Glück. Ich habe danach das ganze Rennen forciert und immer gedacht, dass irgendwann noch einer kommen würde. Doch es kam keiner mehr.“ Auf Rang 2 kam der Praga-Pilot Elia Sperandio (Praga) ins Ziel: „Lagrotteria war für mich ausser Reichweite, aber ich hatte grosses Glück, dass ich beim Startcrash ungeschoren davonkam, obwohl ich kurz in die Wiese musste.“ Samir Ben (Swiss Hutless) freute sich über Rang 3: „Die Aufholjagd vom Mittelfeld aus war super, aber die Reifen waren nicht mehr so frisch. Sonst hätte ich vielleicht Sperandio noch einfangen können.“

Finale: 1. Antonio Lagrotteria (Exprit); 2. Elia Sperandio (Praga); 3. Samir Ben (Swiss Hutless); 4. Michael Sauter (Praga); 5. Shannon Lugassy (Birel).

SM-Stand nach vier von sechs Events: 1. Alessio Fagone (Exprit), 224 Punkte; 2. Elia Sperandio (Praga) 197; 3. Antonio Lagrotteria (Exprit) 177; 4. Shannon Lugassy (Birel) 174; 5. Samir Ben (Swiss Hutless) 161.