Meister der DKM stehen fest

Spannende Kämpfe beim Finale in Genk

6. Oktober 2014, 12:15
Autor: Fast-Media - Björn Niemann | Bilderquelle:
Meister der DKM stehen fest

Aufregender hätte man ein Drehbuch für das Saisonfinale der Deutschen Kart Meisterschaft nicht schreiben können. Mit Wetterkapriolen, spannenden Rennen, neuen Sieger und strahlenden Meistern war einiges geboten für die zahlreichen Zuschauer auf den Rängen. Als neue Champions wurden am Abend Jorrit Pex (DSKM), David Beckmann (DJKM) und Martijn van Leeuwen (DKM) geehrt.

Die DKM-Saison 2014 ist zu Ende. Im belgischen Genk fielen beim fünften Saisonrennen die Entscheidungen in der höchsten Deutschen Kartrennserie. 122 Teilnehmer aus Europa, Asien und Amerika gingen an den Start und boten aufregende Rennen. Für eine besondere Herausforderung sorgte dieses Mal das Wetter. Am Freitag und Samstag bescherte ein goldener Herbst strahlenden Sonnenschein und fast hochsommerliche Temperaturen. Den kompletten Gegensatz bekamen die Fahrerinnen und Fahrer am Sonntag zu spüren. Strömender Regen und kühles Wetter sorgten für widrigste Streckenbedingungen.

Neben dem Wetter wurde aber auch auf der Strecke einiges geboten. In sechs atemberaubenden Finals ging es um die letzten Meisterschaftspunkte. Während sich die Titelfavoriten in allen drei DMSB-Prädikaten tolle Fights lieferten, gab es auch in Genk nochmals neue Sieger. Bei den Junioren ging der Doppelsieg an Jarno Opmeer (Maddox Racing Team) aus den Niederlanden, Jorrit Pex (CRG Holland) und Marijn Kremers (AVG Racing Team) siegten bei den Schaltkarts und der italienische Gastpilot Alessio Lorandi (Baby Race srl.) war in der DKM erfolgreich.

DSKM: Jorrit Pex schreibt mit viertem Titel Geschichte

Mit Rick Dreezen (CRG Holland), Jorrit Pex, Simo Puhakka (AVG Racing Team) und John Norris (Mach1 Motorsport) starteten vier Titelfavoriten in das Finalwochenende. Schon nach dem Zeittraining und den Heats sah es nach einer knappen Entscheidung aus. Mit jeweils einem Sieg und einem zweiten Rang in den Vorläufen lagen Jorrit Pex, Rick Dreezen und Simo Puhakka an der Spitze des Feldes. Nach dem ersten Heat zeigte sich Jorrit Pex sehr zufrieden: „Ich habe etwas meine Reifen geschont und freue mich schon auf die Finalrennen.“ Etwas Pech hatte der Vierte im Bunde, John Norris. Durch einen Ausfall lag er nur auf Gesamtposition 24.

Das erste Finale der Schaltkarts begann turbulent. Auf nasser Strecke hatten die Piloten alle Hände voll zu tun ihre Karts auf Kurs zu halten. Doch schon nach wenigen Runden sortierte sich das Feld – an der Spitze lag Jorrit Pex. Mit einer souveränen Vorstellung löste er sich von seinen Verfolgern und feierte seinen zweiten Saisonsieg. „Ich bin froh, dass wir auch im nassen vorne mit fahren“, freute sich Pex nach dem Rennen. Als Zweiter hielt der Finne Simo Puhakka die Meisterschaft weiter offen und blickte gespannt dem letzten Rennen entgegen: „Der Bessere soll am Ende gewinnen. Unser Paket stimmt, daher bin ich sehr zuversichtlich.“ Ein toller dritter Platz ging an Verdi Geurts (Solgat Motorsport) gefolgt von Marijn Kremers. Guust Specken (PDB Racing Team) komplettierte die Top-Fünf vor den besten Deutschen Michele Di Martino (Energy Germany) und Maik Siebecke (SRP Racing Team). Als Achter sah Finn Kooijman (CRG Holland) gefolgt von Pepijn Steemann (CRG Holland) und Tom Lorkowski (MAXIM-Recycling-Racing-Sports) die Zielflagge. Ein Rennen zum Vergessen erlebte Rick Dreezen, schon in den ersten Runden geriet der Belgier mächtig unter Druck und fiel Position um Position zurück. Neun Runden vor Rennende musste er ganz aufgeben und seine Titelchancen begraben. Ebenso verpasste John Norris als 24. die Punkteränge und schied auch aus dem Meisterschaftskampf aus.

Nach seinem Sieg im ersten Durchgang, startete Jorrit Pex mit einem komfortablen Punktevorsprung in das Finale. Der dreifache Champion verteidigte nach dem Start die Führung und verschuf sich ein kleines Polster. Doch von hinten drückten Marijn Kremers und Verdi Geurts. Das Birel-Duo zog an Pex vorbei und machte den Sieg unter sich aus. Am Ende hatte Kremers den längeren Atem und feierte seinen ersten Saisonerfolg. Jorrit Pex war hingegen auf einem sicheren Weg zur Meisterschaft. Als Dritter lag er zwei Plätze vor seinem Kontrahenten Simo Puhakka und schrieb im Ziel Geschichte. „Ich kann es gar nicht fassen. Zur Saisonhälfte hätte ich damit nie gerechnet, nun bin ich wieder Meister und der erste Fahrer mit vier DSKM-Titeln. Danke an meine Familie und mein Team für die super Unterstützung.“ Michele Di Martino war als Vierter wieder bester Deutscher, Simo Puhakka folgte als Fünfter. Stark meldete sich Joey Hanssen (CRG Holland) in der DSKM zurück. In den vergangenen beiden Jahren gewann der Niederländer die australische Meisterschaft und gab nun wieder ein Gastspiel im deutschen Championat. Als Sechster rutschte er nur knapp an den Pokalrängen vorbei. Siebter wurde Maik Siebecke vor Finn Kooijmann, Alexander Schmitz (KSW Racing Team) und Tom Lorkowski.

Meisterschaftsendstand DSKM:
1. Jorrit Pex (150 Punkte)
2. Simo Puhakka (129 Punkte)
3. Marijn Kremers (111 Punkte)
4. Rick Dreezen (107 Punkte)
5. Guust Specken (92 Punkte)

DJKM: Jarno Opmeer feiert Doppelsieg – David Beckmann die Meisterschaft

Bei den Junioren blickten alle Augen auf Mick Junior (KSM Racing Team) und David Beckmann. Die Beiden galten als große Titelfavoriten und zögerten die Titelentscheidung bis aufs äußerste heraus. Für eine kleine Überraschung sorgte im Qualifying der US-Amerikaner Logan Sargeant (Ricky Flynn Motorsport). Mit seiner ersten Pole-Position hielt er die Titelfavoriten in Schach, doch im Verlauf der Heats rückte David Beckmann das Klassement wieder gerade und gewann gleich beide Rennen. Im Gespräch war er am Abend sehr zufrieden: „Im zweiten Lauf hatte ich etwas Glück, abgesehen davon passt der Speed und ich freue mich auf morgen.“ Direkt hinter dem Deutschen folgte das Ricky Flynn-Duo Max Fewtrell und Enaam Ahmed. Nicht perfekt verlief der Tag für den aktuell Meisterschaftsführenden Mick Junior, nur als Neunter startet er in das erste Finale.

Doch mit einem perfekten Start preschte Junior nach dem Start zum ersten Finale an die Spitze des Feldes. Zu Beginn sah es nach einer dominanten Vorstellung des Tony-Kart-Piloten aus, mit wachsender Rundenzahl büßte er jedoch an Performance ein. In einem wahren Krimi zogen Jarno Opmeer, Bard Verkroost (Mantfoort Motorsport), Juan Correa (Energy Corse) und sein härtester Meisterschaftskontrahenten David Beckmann an ihm vorbei. Während die ersten vier ruhig ihr Rennen fuhren, musste Junior weiter auf seine Verfolger achten. In der letzten Runde hingen ihm gleich sechs Fahrer im Nacken, beim Fallen der Zielflagge verteidigte er aber den fünften Platz. Erster Verfolger war Michael Kuiper (Keijzer Racing) vor Maximilian Fewtrell (Ricky Flynn Motorsport), Logan Sargeant, Bent Viscaal (CRG Holland) und Lirim Zendeli (KSM Racing Team). Seine Titelambitionen aufgeben musste Enaam Ahmed (Ricky Flynn Motorsport), noch in der Einführungsrunde schied er mit einem technischen Defekt aus.

Kurz vor dem großen Showdown am Nachmittag setzte wieder starker Regen ein und sorgte für schwierige Bedingungen auf dem 1.360 Meter langen Kurs. Einen perfekten Start erwischte der Zweite des ersten Rennens Bard Verkroost. Der Niederländer hatte schnell einen deutlichen Vorsprung und blickte seinem ersten Laufsieg entgegen. Dabei hatte er jedoch Jarno Opmeer nicht auf der Rechnung, der Niederländer kam seinem Landsmann gefährlich nah und feierte beim Fallen der Zielflagge seinen nächsten Erfolg. Hinter dem zweiten Bard Verkroost sorgte Michael Kuiper als Dritter für ein rein niederländisches Podium. Im Titelkampf lieferten sich David Beckmann und Mick Junior ein packendes Duell. Wie schon im ersten Lauf konnte Junior nach wenigen Runden das Tempo seiner Kontrahenten nicht mitgehen und wurde noch bis auf Platz acht durchgereicht. Sein Kontrahent David Beckmann behielt indessen die Nerven und fuhr mit einem vierten Rang zur Meisterschaft. „Einen besseren Abschied aus dem Kartsport hätte ich nicht feiern können. Wir hatten so einen schlechten Start in die Saison, danach haben wir aber das Maximale herausgeholt und nun gewonnen. Vielen Dank an meine Eltern, mein Team und meine Förderer“, fasste David Beckmann am Abend zusammen. Hinter dem neuen Champion reihte sich Maximilian Fewtrell (Ricky Flynn Motorsport) als Fünfter ein. Eine unglaubliche Aufholjagd zeigte Enaam Ahmed: Der Welt- und Europameister arbeitete sich vom Ende des Feldes auf Platz sechs nach vorne. Als Siebter reihte sich Juan Correa gefolgt von Mick Junior, Lirim Zendeli und Bent Viscaal ein.

Meisterschaftsendstand DJKM:
1. David Beckmann (143 Punkte)
2. Mick Junior (140 Punkte)
3. Maximilian Fewtrell (120 Punkte)
4. Juan Correa (108 Punkte)
5. Michael Kuiper (101 Punkte)

DKM: Alessio Lorandi nicht zu stoppen – Nächster Titel für Martijn van Leeuwen

In der Königsklasse des deutschen Kartsports gab Gastfahrer Alessio Lorandi (Baby Race srl.) den Ton an. Sowohl im Zeittraining als auch in den Vorläufen dominierte der Italiener das Geschehen und startete aus der Pole-Position in das erste Finale. Im Titelkampf hatte hingegen Martijn van Leeuwen (Keijzer Racing) die besseren Karten. Obwohl er die Pole-Position verpasste, lag er nach den Heats auf Platz zwei vor Jehan Daruvala (Ricky Flynn Motorsport). „Nach dem Zeittraining haben wir noch am Setup gearbeitet und den richtigen Weg gefunden“, fasste Martijn van Leeuwen seinen Tag zusammen.

Trotz der veränderten Bedingungen ging auch am Sonntag kein Weg an Alessio Lorandi vorbei. Wie am Vortag gewann der Junioren Weltmeister aus 2013 den Start in das erste Finale und war fortan nicht mehr zu stoppen. Ebenfalls ein kleiner Gewinner war Martijn van Leeuwen: Als Zweiter kassierte er kräftig Meisterschaftspunkte und baute seinen Position gegenüber Jehan Daruvala aus – der Brite kam nur als Sechster ins Ziel. Entsprechend zuversichtlich zeigte er sich vor dem zweiten Rennen: „Bis jetzt läuft alles nach Plan, weitere 25 Punkte geben mir ein kleines Polster. Gleich gilt es den Start zu überstehen, dann sollte es mit dem Titel klappen.“ Knapp war die Entscheidung um den dritten Rang. Der amtierende Champion André Matisic (KKC Racing PDB Germany), Egor Stupenkov (Forza Racing) und Maxim Martynyuk (Energy Germany) wechselten mehrfach die Ränge. Beim Fallen der Zielflagge hatte der Hamburger Matisic die Nase vorne und stand auf dem Siegerpodium. Auf den weiteren Rängen kamen Jehan Daruvala, Sasakorn Chaimongkol (PM Racing), Kristian Thorsen (Ricky Flynn Motorsport), Shane Vandenbroek (DAEMS RACING TEAM) und Jessica Backmann (Kosmic Racing DPT.) ins Ziel.

Das letzte Rennen der Saison startete aufregend: Erst nach zwei Rennabbrüchen und einem Start unter Slow ging die Meute auf die Reise. Gewinner des Starts war Gastpilot Alessio Lorandi (Baby Race). Doch diesmal hielt Martijn van Leeuwen (Keijzer Racing) den Anschluss und machte richtig Druck. Lorandi verschwendete aber keinen Gedanken daran den Meisterschaftsfavoriten passieren lassen. „Ich hatte Glück das nach dem Startabbruch mein Mechaniker noch einmal ans Kart durfte, sonst hätte ich das Rennen nicht überstanden. Die ersten Runden waren sehr hart, danach passte unser Luftdruck und ich habe mich abgesetzt“, kommentierte Alessio Lorandi seinen Erfolg. Nach einigen harten Attacke setzte Martijn van Leeuwen auf Sicherheit und verwaltete seine Position. Doch zum Ende rückte Egor Stupenkov näher und holte sich im Endspurt noch Platz zwei. In der Vergabe der Meisterschaft spielte das aber keine Rolle mehr. Nach dem Junioren-Titel in 2013, gewann Martijn van Leeuwen nun die Meisterschaft in der DKM: „Es war wieder ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Das letzte Rennen hat es noch mal richtig spannend gemacht. Ich dachte schon der Titel sei verloren, nun hat es aber gereicht.“ Sein direkter Verfolger Jehan Daruvala reihte sich als Vierter vor dem besten Deutschen André Matisic ein. Im Ziel war Matisic nicht ganz zufrieden: „Ich wollte unbedingt Dritter werden und bin nun punktgleich mit Egor. Leider hat er aber einen Sieg auf seinem Konto. Es ist wirklich schade in der letzten Runde ein Podestergebnis zu verlieren.“ Der Thailänder Sasakorn Chaimongkol verbesserte sich auf Position sechs vor Shane Vandenbroek, Nicolai Kjaergaard (TK Racing), Jessica Backmann und Kristian Thorsen.

Meisterschaftsendstand DKM:
1. Martijn van Leeuwen (176 Punkte)
2. Jehan Daruvala (164 Punkte)
3. Egor Stupenkov (129 Punkte)
4. André Matisic (129 Punkte)
5. Manuel Valier (89 Punkte)

Mit den Rennen in Genk ging eine der ausgeglichensten DKM-Saison seit Jahren zu Ende. Für DKM-Serienkoordinator Stefan Wagner war die Saison ein voller Erfolg und er blickt schon gespannt dem Jahr 2015 entgegen: „Als erstes möchte ich mich bei allen Teilnehmern, Teams und Verantwortlichen für die tolle Unterstützung und das Vertrauen in unsere Meisterschaft bedanken. Alle haben einen tollen Job gemacht und einen großen Anteil zum Erfolg der abgelaufenen Saison. Wir hatten durchschnittlich über 130 Teilnehmer, das ist ein super Ergebnis. Die Rennen waren durchweg spannend und schön anzusehen. Groß war auch wieder das Interesse an unserem Video-Live-Stream, mit über 200.000 Zusehern haben wir die Zahlen aus 2013 fast verdoppelt. Nun heißt es nach vorne zu blicken und sich für 2015 zu rüsten. In Kürze präsentieren wir den neuen Rennkalender.“