Nach 16 Stunden platzt der Traum für Team Cinquanta Corse by ACV

25. Juli 2022, 17:20
Autor: Tim Böcker | Bilderquelle:
Nach 16 Stunden platzt der Traum für Team Cinquanta  Corse by ACV

Zum dritten Saisonrennen der diesjährigen German Team Championship GTC reiste das Team Cinquanta Corse by ACV ins bayrische Wackersdorf. Nach zwei Jahren Pause fand nämlich endlich wieder das legendäre Bavarian 24-Stunden-Rennen auf dem 1190 Meter langen Kurs statt. Knapp 30 Teams kämpften über 24 Stunden um den Gesamtsieg und am Ende trennten die beiden ersten Teams lediglich 7 Sekunden. Acht Stunden zuvor kämpfte das Team rund um Sandro Petrozziello ebenfalls um ihren lang ersehnten Traum des Gesamtsieges und waren Teil eines packenden Dreikampfes. Doch nach 16 Stunden und 894 gefahrenen Runden kam dann doch, wie im Motorsport üblich, alles anders…

Wie bei den beiden Rennen zuvor begann das Wochenende für das Team schon am Donnerstag. Bei regnerischen Bedingungen konnte man ordentlich trainieren und sich mit den in den letzten Jahren seltenen Bedingungen auseinandersetzen. Der trockene Freitag musste dann jedoch vollständig für die Setup Findung genutzt werden. Zunächst wurde die richtige Kombination aus Vergaser und Motor ermittelt, bevor man sich um die perfekte Abstimmung kümmerte. Nach einer soliden Abstimmung blickte das Team mit großen Erwartungen auf das anstehende Rennen über 24 Stunden.

Bevor das Rennen jedoch startete, stand am Samstagmorgen zunächst das erste Qualifying an. Mit einem ordentlichen achten Platz war man Teil des anschließenden Top-12 Qualifyings. Der Ablauf dieses speziellen und einmaligen Zeittrainings ist für das Bavarian 24h schon Tradition. Le-Mans-Start mit drei gezeiteten Runden, wobei nach jeder Runde ein Fahrerwechsel in einer vordefinierten Wechselzone stattfinden musste. Mit Platz 8 war man leider in der hintersten Wechselzone der zweiten Vierergruppe und hatte dadurch einen kleinen Nachteil gegenüber den anderen Teams in ihrer Gruppe. Dennoch konnte man auch aufgrund der sehr schnellen Fahrerwechsel in der letzten Runde dicht hinter den Führenden fahren. Ein kleiner Fehler in der schnellen S-Kurve kostete ihnen ein wenig Zeit, beendeten dennoch das Top-12 Qualifying auf einem starken dritten Platz, gleichbedeutend mit dem besten Startplatz ihrer Geschichte beim Bavarian 24-Stunden-Rennen.

Beim Start konnten man nicht mit dem Tempo der beiden führenden Teams mitgehen und befanden sich nach einer Fahrstunde, wie im Qualifying auf dem achten Platz wieder. Schnell wurde klar, dass die verlorene Zeit in der Box aufgeholt werden musste und auch über die komplette Renndistanz die Taktik und die Boxenstopps ausschlaggebend sein sollten, ob man am Ende um den Sieg mitkämpfen kann. Nach den ersten beiden Boxenstopps und einem ersten Fahrerwechsel befand sich die „Fünfzig“ wieder auf dem fünften Gesamtplatz. Nachdem eine kleine Änderung am Kart vorgenommen wurde, war man nun auch auf der Strecke nicht mehr allzu weit von der Spitze entfernt und man ging motiviert in die erste Rennhälfte. Bis zur Mitternacht blieb das Wetter beständig und das Team zeigte mit tollen Leistungen auf der Strecke und in der Box, dass mit ihnen zu rechnen sein würde. Nach 10 Stunden lag die Mannschaft aussichtsreich auf einem starken zweiten Platz mit 2 Runden Rückstand, hatte aber im Vergleich zur Spitze einen Stopp mehr. Auch der Wetterumschwung und der Regenschauer brachte kein Bruch in ihre Leistungen. Ganz im Gegenteil, bei abtrocknender Strecke konnte man die Führenden sogar überholen und befand sich nach 13 gefahrenen Stunden mit nur noch einer Runde Rückstand auf dem zweiten Platz.

Cinquanta Corse kämpfte auf und neben der Strecke, zeigte unglaublich schnelle und fehlerfreie Boxenstopps und träumte vom ganz großen Triumph beim Bavarian 24-Stunden-Rennen. 16 Stunden sah es danach aus, dass sie mit ATW Racing und dem Team Kurtz und Paffrath Motorsport in einem Dreikampf um den Gesamtsieg kämpfen können. Doch dann kam alles anders… Nach 16 Stunden bricht ihnen dramatisch die Achse. Insgesamt verlor man durch die anstehende Bergung und den Wechsel der Achse uneinholbare 18 Runden. Zu allem Überfluss erhielte die Mannschaft eine Strafe, da mit dem Brechen der Achse auch ein Rad abgeflogen ist, was laut Reglement eine 3 Minuten Strafe mit sich zieht. Nach Absetzten der Strafe befanden man sich aussichtslos auf dem 14. Gesamtrang mit 22 Runden Rückstand auf das führende Team.

Trotz des bitteren Rückschlags und den hängenden Köpfen im Team, galt es, das Rennen zu Ende zu fahren und zu zeigen, was ohne den Schaden möglich gewesen wäre. Glück im Unglück, brach die Achse noch vor dem Start der Sonderwertung und so konnte man wenigstens für diese Wertung noch wichtige Punkte für die Meisterschaft sammeln.

Mit einem finalen Aufbauen und starker Leistung beendeten das Team Cinquanta Corse by ACV das Rennen auf dem 9. Platz mit 21 Runden Rückstand und dem 1. Platz in der Sonderwertung.

Klar ist das nicht das Ergebnis, dass sie sich erhofft haben, und sie müssen sich erst von diesem bitteren Verlauf erholen. Dennoch können sie stolz auf die erbrachte Leistung sein und mit dem Sieg in der Sonderwertung zeigte man, was ohne den Schaden vielleicht drin gewesen wäre.

Hätte, Wäre, Wenn… Eins ist klar. Das Team ATW Racing-Team hat den Gesamtsieg mit ihrer starken Performance absolut verdient. Gratulation zu eurem Erfolg.

Das Team will sich ganz herzlich bei Rene Bethke für seine helfende Hand beim Wechseln der Achse bedanken. Das zeigt mal wieder, wie schön Motorsport sein kann. Wie in Templin heißt es bei der GTC: „Auf der Strecke Gegner, in der Box Unterstützer!“.

Um bei einem 24-Stunden-Rennen erfolgreich sein zu können, brauch man ein starkes Team hinter den Fahrern. Deswegen bedankt sich das Team bei Lena Petrozziello für die mega gute Taktik, bei Giovanni Petrozziello für seinen Einsatz beim Schrauben, bei Michel Schweizer als wohl schnellster Vorläufer der GTC-Geschichte, bei Anja Schweizer für ihre Unterstützung bei allen Boxenstopps, bei Karl-Heinz Böcker für die Fünf-Sterne Küche und Versorgung zu jeder Uhrzeit, bei Tobias Krug für die taktische Unterstützung und bei Dennis Freier für seine astreinen Tankstopps. Außerdem bedankt sich das Team bei ihren Sponsoren, dem ACV Automobil-Club Verkehr e. V., dem ACV Ortsclub Limburg/Lahn e. V. und dem DEVK Versicherungen in Rüsselsheim für die Unterstützung am und vor dem Wochenende.

Das nächste Rennen der German Team Championship ist schon in drei Wochen. Dann steht das Super Race Weekend auf dem Vogelsbergring in Wittgenborn an.