ZAP zum Zweiten

22. August 2025, 20:08
Autor: Frank Jelinski | Bilderquelle:
ZAP zum Zweiten

Brütende Hitze am Freitag, Reifenlotto im Qualifying und dann ein Rennen das alles breithielt, was die Faszination Langstreckenrennen ausmacht.

Bereits im freien Training am Freitag galt es die Hausaufgaben zu erledigen und die Weichen für einen erfolgreiches Rennen zu stellen. Problem dabei, die brütende Hitze und damit enorm hohen Asphalttemperaturen. Nachdem die Teams sich im letzten Jahr einen weicheren Reifen gewünscht hatten, gilt es nun diesen bei solchen Bedingungen über die Distanz zu bekommen.  Reifenmanagement war gefragt. Man kam sich vor wie in der Foreml1. Graining, Luftdruck, Abkühlrunden, wie fahr ich den Reifen an, Set-up und und und. Die Teams waren gefordert.

Bei der technischen Abnahme dann die nächste Entscheidung. Was für Ersatzreifen melde ich beim TK für das Rennen an. Zwei Reifen waren erlaubt und die meisten wählten zwei Vorderreifen als Ersatz. Bei ZAP ging man hier einen anderen Weg. Ein vorderer und ein hinterer waren bei der #153 die Wahl. Teamchef Carsten Pilger: „ Wir haben das einmal probiert und kommen damit besser zurecht. Schrauben wir nur vorne neue Reifen drauf bringt uns das die Balance etwas durcheinander. Neue Reifen nur auf der kompletten rechten Seite fühlt sich besser an“

Der Renntag am Samstagmorgen präsentierte sich dann gnädiger, die Temperaturen waren deutlich niedriger. Trotzdem kam es zum Reifenpoker im Qualifing 1, als dort eine kurze Dusche gab und nun die Wets gefragt waren. Es trocknete aber innerhalb der 15 Minuten soweit ab, das die zuletzt gefahrene Runde jeweils die schnellste werden sollte. Der MSC Oberflockenbach und die Cool Runnings wurden als erste abgewunken fuhren sich zunächst locker in die Top-Ten und wurden dann von den Nachfolgenden durchgereicht. Kein Q2, keine Chance auf die Pole.

Diese holte sich dann bei komplett trockener Strecke die #20 vom GCD Bosch GTC Team mit drei Tausendstel Sekunden! Vorsprung auf die Mach1 Mannschaft von ARM Motorsport. Bestes Trophy Team auf dem starken 5 Gesamtrang wurde die #4 von PS-Racing by Protect Autoglas. Patrick Steinborn musste nach Wackersdorf die eigentliche  #4 „beerdigen“ und fuhr in Cheb zum ersten Mal mit einem Kosmic Chassis.

Das Rennen, Le Mans Start pünktlich um 10.30Uhr Widererwarten agieren alle Piloten besonnen bei dieser spektakulären Startart. Auch die ersten Kurven mit noch kalten Reifen stellen die Racer vor keine großen Probleme. Man sortiert sich ein und versucht den Rhythmus zu finden. Die im Quali verwachst hatten versuchten sich nach vorn zu kämpfen und so ging zunächst alles seinen Gang. Doch die Ruhe war nur von kurzer Dauer. Nach 46 Minuten setze wieder leichter Regen ein. Reifenwechsel oder draußen bleiben? Es gab verschiedene Herangehensweisen. Letztendlich war es egal wie man sich entschieden hatte, Hauptsache man blieb auf der Strecke oder vermasselte keinen Reifenwechsel. Als nach kurzer Zeit die Strecke komplett trocken war und alle wieder auf Slicks standen gab es keinen entscheidenden Vor- oder Nachteil zu notieren. Unentschieden, beide Varianten waren richtig.

Trotz allem war diese Phase für einige Teams entscheidend. Das lag aber an den Kupplungen. Auch bei diesem Thema scheiden sich die Geister und die Mannschaften agieren hier auf Messerschneide. Während viele die problemlosen Sintermetall Kupplungen fahren, setzen viele Top-Teams auf die mit den organische Belägen. Wohlwissend das diese bei Regen nicht unproblematisch sind. Und so kam es auch. Aus der Top-Riege musste der GCD Bosch, der MSC Oberflockenbach als die #91 der Kartbahn.de Racing zum Kupplungswechsel in die Box! Damit waren sie defacto raus aus der Entscheidung um den Rennsieg.

Nach 3 Stunden wurden es dann deutlich ruhiger, fast schon langweilig. An der Spitze Honda Spirit, gefolgt von ZAP#153 ARM Motorsport den Cool Runnings und ATW, alles dicht beieinander. Der MSC Oberflockenbach als auch GCD Bosch hatten sich durch den Kupplungswechsel zwei Runden eingefangen und lagen jenseits der Top-15.

Nach 5 Stunden wurde es wieder spannend. Honda Spirit kommt in die Box und entscheidet sich für neue Vorderreifen. Der Wechsel ging rasen schnell. Manche sprachen von 7 Sekunden!

In der Folgezeit entscheiden sich weitere Mannschaften für neue Vorderreifen. Aber nicht alle, denn schnell war sichtbar, das man mit frischen Gummo kaum schneller unterwegs war.

Jeweils in der Tankbox greift man zum Smartphone und fotografiert die Vorderreifen. Ist noch Gummi drauf? Obwohl bei einigen kaum noch die Reifenprofil Kontrolllöcher zu sehen sind, bleiben die Rundenzeiten auf Top-Niveau. ZAP #153 oder auch ATW Racing verschieben einen geplanten Wechsel erstmal. Man wartet auf eine günstige Gelegenheit.

Nach 8 Stunden alles beim alten. Honda Spirit, ARM Motorsport und ZAP liegen rundengleich an der Spitze. ATW Racing hatte Pech bei einer SC-Phase und liegt eine Runde zurück. 3 Runden Rückstand dann für die ADAC Südbayern Junioren, als bestes Trophy-Team sogar auf Rang 5 im Gesamtklassement vor den Cool Runnings, KSR Motorsport und der #20. Der GCD Bosch hatte sich entschieden den Motor wieder zurückzuwechseln, nachdem dort eine neu Kupplung montiert war.

Es wurde wieder ruhig auf der Strecke, bis kurz vor der 10 Rennstunde die Rennleitung das SC-Kart auf die Strecke schickte. Was war geschehen? Im Turn 1 hatte sich hinter dem Ausgangs-Curb, ein Rasenstein gelöst. Ein Loch klaffte dort auf. Eine Reparatur war nicht so schnell zu realisieren und eigentlich auch nicht nötig, da das Loch hinter dem Curb war. Solange alle auf der Strecke bleiben und nicht über den Curb hinaus fahren, ist alles safe!  Bevor die Rennleitung das Rennen wieder freigab wurden die Teamchefs und Fahrer über diese Stelle informiert. Es konnte wieder angegast werden. Diese Phase hatte ZAP#153 genutzt nun doch frische Reifen auf der rechten Seite zu montieren. Der Wechsel dauerte länger als bei Honda Spirit, doch die SC-Phase gab es keine Runde Rückstand. ATW Racing verzichtete. Man wollte mit den alten Reifen das Rennen beenden. Armin Buffy: „Obwohl kaum noch Gummi auf der Vorderachse ist, passen die Rundenzeiten. Bei einem Reifenwechsel riskieren wir noch einen Rundenrückstand.“ In der Tat sollte der Reifen nicht nur halten, sondern die BEBA Tires boten Top Perfomance bis zur Leinwand.

Die letzten zwei Stunden, Honda Spirit, ZAP#153 oder ARM Motorsport. Wer holt sich den Sieg? Wie so häufig kann man auf der Strecke nicht entscheidend davonfahren. Bei der Jagd zum Gesamtsieg übertrieb es wohl die #44 von ARM Motorsport etwas. Man ging weit in Turn 1 und erwischte hinter dem Curb wohl das Loch in der Strecke. Die #44 steht mit krummer Hinterachse in der Box. Genauso ergeht es der #91 von Kartbahn.com Racing. Hinterachse platt. Beide Teams stellen ab. Nun sind auch die letzten gewarnt und stecken in Turn 1 etwas zurück um ja nicht komplett über den Curb zu rutschen.

Boxenstoppbereinigt geht es in die letzten 50 Minuten. ZAP#153 mit frischen Gummis auf der rechten Seite fährt Zeiten, die Honda Spirit nun nicht mehr ganz mitgehen kann.

Vor vier Wochen in Wackersdorf feierte ZAP#153 ihren ersten Gesamtsieg und hier in Cheb folgt Sieg Nummer zwei mit 50 Sekunden Vorsprung auf Honda Spirit. Armin Buffy ist mehr als zufrieden mit seiner ATW Mannschaft auf P3 und verschläft sogar die Siegerehrung um Mitternacht. Der GCD Bosch läuft auf Rang 4 ins Ziel obwohl sie gleich zweimal den Motor gewechselt haben. Das ging aber auch mal so was von schnell bei der Bamberger Truppe.

P5 dann für die beste Trophy Mannschaft. Obwohl die Teamführung um Ralf & Janina Schall beim 6h Rennen auf der Nordschleife waren, lief es für ihr Kartmannschaft in Cheb genial. Die #16 der ADAC Südbayern Junioren feierten ihren ersten GTC Trophy Sieg auf einen bärenstarken 5. Gesamtrang.

Vor dem Race Weekend am 13/14.09. in Oppenrod haben wir nun eine Vorentscheidung beim Kampf um die Meisterschaft. Die #10 von ARM Motorsport und der MSC Oberflockenbach müssen ihre Titelambitionen wohl begraben. Die Spitze aber ist dichter zusammengerückt. Honda Spirit führt nur noch mit 8 Punkten Vorsprung auf ZAP#153. ATW Racing und der GCD Bosch halten Kontakt zu den Beiden.