GTC: Doppelsieg des MSC Oberflockenbach

16. September 2025, 17:46
Autor: Frank Jelinski | Bilderquelle: Frank Jelinski
GTC: Doppelsieg des MSC Oberflockenbach

Zwei Langstreckenrennen an einem Wochenende erwarteten die 30 genannten Teams beim vorletzten Lauf zur GTC 2025 in Oppenrod.

Die Veranstaltung begann am Donnerstagabend. Zur Feier des 200 GTC Start für Honda Spirit, lud der amtierende Meister zur Welcome Party im Fahrerlager ein. Es wurde ein gelungenes Fest der Langstreckenfreaks inklusive Ehrung durch die GTC, Grillabend, Spielchen bei Freibier und Hessen Caipi. Obwohl dadurch so mancher am Freitag leicht „geschwächt“ war, konnten alle Teams ausgiebig testen und sich sogar auf die vorhergesagten wechselnden Wetterbedingungen vorbereiten.

Und so kam es dann auch.
Das Qualifying für das 7h Rennen am Samstag fand auf nasser Strecke statt. Der Titelanwärter von ZAP 153, bringt sich völlig unnötig selbst in Bedrängnis. Der Versuch, sich mit vorgewärmten Regenreifen für das Q2 zu qualifizieren wird von den Boxenmarshalls verhindert und darüber hinaus mit Streichung aller Zeiten geahndet. Letzter Startplatz!

Im Q2 geht dann die Pole an den Tabellenführer von Honda Spirit vor ATW Racing und dem GCD Bosch GTC Team. Ganz stark auf Rang 4 (Trophy-Pole) die ASL Racing Mannschaft mit ihrem birelArt. Auch das beste Cup Team erreichte das Q2. Starker 10. Startplatz für die #8 von PS Racing p.b. Protect Autoglas.

Zum Start stand fast das gesamte Feld auf Regenreifen in der Startaufstellung. Nur zwei Cup- Mannschaften, die weit hinten standen, versuchten ihr Glück mit Slicks. Die 7h Hatz begann, die Strecke trocknete langsam ab. Bei den ersten planmäßigen Stopps, wechselten alle auf Slicks, größere Ausrutscher gab es bisher aber nicht. Das sollte sich ändern. Mehrfach strandeten Karts mit gebrochenen Radsternen, Radbolzen oder durch kleinere Unfälle. Mehrere SC-Phasen sorgten für taktische Möglichkeiten.

Nach zwei Stunden lag das GCD Bosch Team vorn. Knapp dahinter Honda Spirit dann ZAP 153. Alles dicht beisammen. ZAP 153 kam ja von ganz hinten, hatte nun gut Anschluss gefunden, patzte nun aber erneut. Genau wie die #20 vom GCD Bosch GTC Team waren sie während einer SC-Phase auffällig schnell in der Box und kassierten dafür eine Stop&Go. Auch der MSC Oberflockenbach war einmal zu schnell in der Box unterwegs. Dies geschah unter „Grün“ dafür gibt es dann nur 10 Sekunden Penalty.

Es ging als munter drunter und drüber. Nach 3h nun die #34 vorn, gefolgt von #ZAP154 (Bestes Trophy-Team) und Honda Spirit und ATW, alle rundengleich.

Auf der Strecke gestrandete Karts sorgten erneut für SC-Phasen und Hektik in der Box. Eine dieser Phasen konnte nun ZAP 153 nutzen und stach zum Nachtanken in die Box, während die Konkurrenten dies kurz zuvor unter Grün erledigten. Damit hatten sie ihren Rundenrückstand durch die Zeitstrafe wieder kompensiert.

So ging es mit sechs rundengleichen Teams in die letzte Rennstunde. Boxenstoppbereinigt hatte nun die #34 die Nase knapp vorn. ZAP 153 folgte mit Respektabstand dann Honda Spirit.

Lässt sich der MSC Oberflockenbach den Sieg noch nehmen? Es sah nicht danach aus, dafür ist das Feld zu ausgeglichen. 15 Minuten vor Schluss dann erneut das SC-Kart auf der Strecke. FAF Racing war mit gebrochenem Radstern gestrandet. Bis das Kart geborgen wurde und dann das Feld sortiert war, verging einiges an Zeit. Alle rechneten schon mit einem Zieleinlauf unter Gelb, doch ein Blick auf die Uhr verriet das noch zwei Minuten Zeit war. Das SC-Kart schaltete das Gelblicht aus, der Rennleiter zeigte noch 1 Runde an. Tatsächlich gab es nun einen Sprint über eine einzige Runde und ZAP 153 klebte an der Stoßstange des MSC Oberflockenbach. Schlussfahrer Joshua Heyder ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und fuhr eine starke Schlussrunde ohne ZAP 153 die Möglichkeit für einen Überholversuch zu geben.

ZAP war nach dem holprigen Start und der Zeitstrafe eh froh 3 Sekunden vor Honda Spirit die Ziellinie zu kreuzen. Damit konnte der ohnehin knappe Rückstand in der Tabelle weiter verkürzt werden. P4 ging dann an ATW Racing vor der besten Trophy Mannschaft von ZAP 154.

 

Der Sonntag begann wie am Vortag mit Regen zum Qualifying. Die Strecke trocknete nun aber schneller ab, womit die jeweils letzte Runde auch die schnellste war. Der MSC Oberflockenbach konnte so seine günstige Trackposition umsetzen und fuhr als letztes Kart über die Ziellinie. Pole für die #34. 1 Zehntel zurück die Mach1 Mannschaft von ARM Motorsport und der GCD Bosch GTC Team. Die Überraschung des Qualifying war eindeutig die 4 von PS-Racing. Startplatz 5 und Trophy-Pole.

Der Rennverlauf des 5h Rennens war dann ganz anders als der des Samstagsrennens. Man ging mit Slicks an den Start, obwohl es an manchen Stellen noch recht feucht war. Dennoch gab es keine Ausrutscher oder technische Probleme auf der Strecke. Der SC-Fahrer, am Samstag noch hart gefordert, hatte den ganzen Sonntag eine Freischicht.

Trotzdem ereignete sich erwähnenswertes. Im ersten Turn zunächst ein gewohntes Bild Der MSC Oberflockenbach und ARM Motortsport können sich zunächst leicht vom übrigen Feld lösen. Nur ein Team hält noch direkten Anschluss. PS Racing p.b. Protect Autoglas tauchte nun tief im Windschatten der beiden Frontrunner auf. Nicht nur das, in der Folge konnte sich die #4 aus der Trophy-Klasse an beiden Top-Mannschaften vorbei auf P1 schieben. Diese fuhren zwar gleich zu Beginn ihren 190kg Turn trotzdem war die Pace der #4 erstaunlich, sie sicherten sich auch die schnellste Rennrunde.

Das Feld lag dicht beieinander, man lauert auf eine SC-Phase um seine Boxenstopps zu absolvieren. Es kam aber keine. Von den Top Teams wurde nur die #75 der Cool Runnings in der Box festgenagelt, man suchte Aussetzer. Auch bei den Zeitstrafen hielten sich die Teams deutlich zurückhaltender. ATW Racing und Cinquanta Corse waren die einzigen mit einer 10 Sekunden Strafe. ATW Racing suchte darüber hinaus den Speed vom Vortag. Bei Cinquanta Corse war es umgekehrt. Die #50 hatte ihr Kart über Nacht auf links gekrempelt, sogar die Sitzposition geändert und siehe da, auf einmal lief der „Hobel“ am Sonntag wie gewünscht.

So fightete eine große Spitzengruppe um den Laufsieg. Der letzte Wechsel wurde, in der Hoffnung auf eine SC-Phase, so weit wie möglich hinausgezögert. Erst kurz vor Schluss kamen die letzten zu ihrem 5. Pflicht-Fahrerwechsel. Danach wurde es auch für die Zuschauer auf der Strecke sichtbar. Der MSC Oberflockenbach lag deutlich vorn und gewinnt auch das 5h Rennen in Oppenrod. 18 Sekunden zurück die #10 von ARM Motorsport vor ZAP 153, dem GCD Bosch und der Überraschungsmannschaft von PS-Racing.

Der Tabellenführer hingegen musste sich mit Rang 7 hinter Cinquanta Corse begnügen. Honda Spirit verlor zwischenzeitlich den Speed. Man vermutete einen schleichenden Plattfuß, der sich später als ein wandernder Radstern herausstellen sollte. Dies wurde zwar fix korrigiert, kostete in Summe aber den Anschluss. So wurde neben dem MSC Oberflockenbach ausgerechnet ZAP 153 zum großen Nutznießer des Race Weekends von Oppenrod. Ausgerechnet die Mannschaft, die am Samstag zweimal patzten geht nun als neuer Tabellenführer zum finalen 12h Rennen nach Liedolsheim. Das „Momentum“ der zweiten Saisonhälfte liegt eindeutig bei ZAP. Kann Honda Spirit jetzt noch kontern? Oder, freut sich eventuell ein Dritter wenn Zwei sich streiten? ATW Racing, GCD Bosch GTC Team als auch der MSC Oberflockenbach stehen bereit. Geht bei den beiden etwas schief im Finale, werden sie sich nicht zweimal bitten lassen um die Meisterschaft im letzten Moment noch zu drehen.