Drei Sieger beim Super-Race-Weekend in Wittgenborn

4. August 2021, 9:10
Autor: Frank Jelinski | Bilderquelle:
Drei Sieger beim Super-Race-Weekend in Wittgenborn

Das Rennformat, mit zwei 3h und einem 6h Rennen, ist in der Langstreckenszene gleichermaßen beliebt wie gefürchtet. Bei diesen, für GTC-Verhältnisse, Sprintdistanzen muss jeder Boxenstopp sitzen. Wenn möglich sollte man nur ein Mal in die Tankbox abbiegen. Jeder Stopp wird bis auf den letzten Tropfen Sprit hinausgezögert mit der Hoffnung das doch noch eine Pace-Kart Phase kommt. Dumm nur, dass dies fast alle so planen und dementsprechend eine Art Rushhour in der Boxengasse immer möglich ist, inklusive anstehen an der „Tanke“

Allein vom Speed auf der Strecke kann man nicht gewinnen oder sich entscheidend absetzen. Hier gab es ein gutes Drittel, des 35 Team starken Feldes, mit Siegchancen. Entsprechende Spannung ist beim Super-Race-Weekend immer garantiert.

Im Qualifying, ebenfalls mit neuem Format, galt es nur zwei Runden zu fahren. Runde 1, mit fast kalten Reifen, war maßgeblich für die Startaufstellung des ersten Laufes. Die zweite fliegende Runde dann für das zweite Rennen. Den großen Coup gelang dabei dem ABR Junior Team aus der Trophy-Klasse. Fabio Eckold feuerte die #52 auf P2 in die ersten Startreihe. Die Pole ging, weniger überraschend, an Tobias Dauenhauer im Team des MSC Oberflockenbach. Die Cool Runnings auf Platz 3 vor Cinquanta Corse und ATW Racing waren die nächstplatzierten. Der Tabellenführer und amtierend Meister von Honda Spirit landete nur auf Platz 10, fuhr aber in der ersten Runde die Bestzeit und startete damit auf der Pole im ersten 3h Rennen.

Dieser erste Schlagabtausch wurde eine eindeutige Sache für den MSC Oberflockenbach. Mit 24 Sekunden Vorsprung sah man als Erster die Zielflagge und konnte dabei sogar eine 10 Sekunden Zeitstrafe wegen geringer Überschreitung des Speedlimits in der Box verdauen. Honda Spirit hat zwar Druck von gleich 5 Aufmüpfigen, konnte aber beim Heimspiel Platz2 ins Ziel bringen. Knapp dahinter ATW Racing vor den erneut starken Trophy Team des ADAC Junior Team aus Südbayern. Hauchdünn dahinter die Mann-Filter RBM Mannschaft, die aber schon froh waren überhaupt in der Startaufstellung zu stehen. Mit Hilfe von etlichen GTC Teams und Fahrern wurden erst die gröbsten Flutschäden in Ahrweiler behoben und dann zusammen mit Honda Spirit das Einsatzmaterial für Wittgenborn auf Vordermann gebracht. Die von der Flut abhandengekommen Werkzeugkisten, Teamzelte, Biertischgarnituren und allerhand anderes Equipment wurde von anderen GTC Mannschaften zur Verfügung gestellt. 4,35 Meter stand deren Haus in Ahrweiler unter Wasser. Diese Höhe wollte der Veranstalter dann mit gestapelten € 1,00 Münzen als freiwilliges Eintrittsgeld aller Beteiligten erreichen. Die Übergabe dieser Spende an die Familie Bethke war unter donnernden Applaus der emotionale Höhepunkt der Siegerehrung. Der Dank geht an alle die vor Ort waren und das Spendenrohr gefüllt haben.

Rennen zwei stand an. Erneut 3 Rennstunden aber nun mit 190kg Gesamtgewicht. Es schlug die Stunde des KSF Bosch. Im ersten Rennen musste ein Radstern ersetzt werden, eine Top-Platzierung war damit dahin. Im zweiten Rennen hielt alles und die #20 lieferte sich einen Klasse Zweikampf mit dem MSC Oberflockenbach. Die #34 versuchte alles an den Bambergern vorbeizukommen. Ein Überrundungsvorgang wurde dann dem MSC Oberflockenbach zum Verhängnis. Der KSF Bosch konnte sich vor der schnellen links nach Start/Ziel noch vorbeiquetschen die #34 hingegen blieb an dem zu Überrundeden hängen, touchierte diesen und kickte ihn damit ins „Off“. Die Entscheidung der Rennleitung war hart, aber vertretbar. Stop&Go für die #34. Damit konnte der KSF Bosch etwas lockerer den Sieg nach Hause fahren. 20 Sekunden dahinter lief ein 6-Pack über die Ziellinie, die nicht so entspannt die letzten Runden genießen durften. Nur in Sekundenabständen kreuzte ATW Racing vor Cinquanta Corse by ACV, Honda Spirit und der #006 von MANN-Filter RBM die Ziellinie. Auf P6 dann die ABR Junioren als bestes Trophy-Team vor der starken #82, der zweiten Mannschaft vom WGKC Mach1 Team. Der MSC Oberflockenbach musste sich nach der Strafe mit P8 begnügen.

In den beiden 3h Rennen hatte nun ATW Racing mit 22 Meisterschaftspunkten die meisten Zähler eingefahren. Einen Punkt zurück Honda Spirit und einen weiteren Zähler dahinter der MSC Oberflockenbach. Bei ATW flachste am Abend im Teamzelt. 3-2-1 Meins, und wollte nach P3 im ersten und P2 im zweiten Rennen, am Sonntag dann den Sack zumachen.

Und dies war durchaus drin. Doch der Reihe nach. Schon früh wurde die 6h Hatz unterbrochen. Pace-Kart. Wie fast alle kam auch die #5 von ATW in die Box. Dort wurde eine wandernde Bremsscheibe als Übertäter des nicht mehr gewohnten Speeds ausgemacht. Blitzreparatur, trotzdem reichte es nicht vor dem Pace-Kart wieder die Strecke zu entern. Eine Runde verloren und erstmal jenseits P20 abgetaucht. Aussicht auf eine Top-Platzierung? Fast null, dacht man. Doch Teamstratege Armin Buffy lief zu alten Glanzleistungen auf und trickste die versammelte Gemeinde mit einer taktischen Meisterleistung aus. OK, ein wenig Glück ist da auch nötig, auf jeden Fall rundete er sein Team bei einer der letzten Safety-Kart Phasen zurück und konnte im Ziel Platz 3 feiern, rundengleich mit dem Sieger. Dieser, hatte den bekannten „Bayern-Dusel“ obwohl er aus Hessen kam. Eigentlich war der MSC Oberflockenbach nicht zu schlagen, ein gerissenen Starterseil warf die #34 eine Runde zurück. Der nächste Sieganwärter hieß KSF Bosch. Auch hier spielte die Safety-Kart Phase eine große Rolle. Die #20 nutzt diese um den letzten Stopp zu absolvieren. Obwohl man eigentlich ganz locker vor dem Pace-Kart wieder auf die Strecke gekommen wäre, verfiel man in Hektik und reizte das Speedlimit in der Boxengasse mehr als erlaubt aus, und wurde in den letzten Sektoren der Box zwei Mal zu schnell gemessen. Eine Stop&Go war die Folge.

Bei Honda Spirit konnten man so ein Glück gar nicht fassen. Kurz vor dem Fallen der Zielflagge stolperten gleich zwei Mannschaften in der Box, die man auf der Strecke nie und nimmer mehr eingeholt hätte. So gewann Honda Spirit zum dritten Male in Folge das 6h Rennen beim Super-Race-Weekend vor MANN-Filter-RBM und ATW Racing. Ebenfalls in der gleichen Rennrunde tummelte sich auf P4 der Trophy-Sieger. Die #15 des ADAC Junior Teams Südbayern. Hut ab, den Youngstern gelang sogar die schnellste Rennrunde im 6h Rennen. Mit einer Runde Rückstand folgten nun der MSC Oberflockenbach, der KSF Bosch sowie Kollektiv-Seidel Racing und Cinquanta Corse by ACV. Die Top-10 komplettierten die Cool Runnings auf P9 vor Wodarz Netzbau Motorsport.

Was ein für ein spannendes und geniales Race-Weekend, bitte mehr davon.