SKM: Neulinge setzen Favoriten unter Druck
Die zweite Runde der Schweizer Kartmeisterschaft (SKM) in Vesoul fand bei perfekten Streckenbedingungen und frühsommerlichen Temperaturen statt. In der Königsklasse KZ2 zeichnet sich ein Titelkampf zwischen dem erfahrenen und bereits zweifachen Meister André Reinhard (CRG/TM) und dem Klassenneuling Hicham Mazou (Kosmic/TM) ab. Bei den OK Senioren holte sich der neu in dieser Klasse startende Patrick Näscher (Mach1/TM) das Punktemaximum.
Der zweite der insgesamt sechs SKM-Meisterschaftsläufe 2018 wurde am vergangenen Wochenende in Vesoul auf französischem Boden bestritten. Rund hundert Teilnehmer reisten an die weniger als zwei Autostunden von der Schweizer Grenze bei Basel oder Porrentruy entfernte, schnelle und anspruchsvolle Strecke mit vielen Niveauwechseln. Total 18 Rennen bei herrlichem Frühlingswetter sorgten am Sonntag für viel Spannung und Action. In den grossen Klassen KZ2 und OK Senior haben die arrivierten Stars von jungen Nachwuchsfahrern und Umsteigern aus andern Klassen harte Konkurrenz erhalten.
Die sechs Finalläufe von Vesoul wurden wie üblich per Live-Stream mit Kommentar live ins Internet übertragen. Wer sich die Finalrennen nachträglich noch anschauen möchte: http://swiss-sport.tv/sports/3-andere-sportarten
KZ2: Reinhard siegt, Mazou neuer Gesamtleader
(125 ccm, Zweitakt, 6-Gang-Handschaltung; die bis zu 160 km/h schnellen Flitzer bilden die Königsklasse im Kart-Rennsport)
Meisterschafts-Favorit André Reinhard (CRG/TM) wusste, dass er nach einem katastrophalen Saisonauftakt in Pavia (zwei Ausfälle in den Vorläufen) kontern musste. Mit einem Sieg und einem dritten Platz in den beiden Vorläufen und einem erneuten Sieg im Finale meldete er sich eindrücklich an der Spitze zurück. „Ich habe im Vorfeld der Saison nur wenig trainiert“, erklärte Reinhard, der bereits 2012 und 2013 KZ2-Champion und im vergangenen Jahr Vizemeister war. „Aber jetzt haben wir das Setup langsam im Griff, so darf es ruhig weitergehen. Mein Ziel ist dieses Jahr klar der dritte Titel.“ Die Führung in Zwischenklassement hat aber Hicham Mazou (Kosmic/TM) übernommen, der in Vesoul nie schlechter als auf Rang 3 klassiert war und einen Vorlauf gewann. „Reinhard war heute insgesamt etwas besser“, sagte Mazou, der 2017 noch in der OK-Klasse international aktiv war. „aber für mein erstes Jahr in der KZ2 bin ich sehr zufrieden.“ Der beim Auftakt in Pavia sehr starke Arnaud Nussbaum (Intrepid/TM) fehlte in Vesoul.
Finale Vesoul: 1. André Reinhard (CRG/TM); 2. Hicham Mazou (Kosmic/TM);
3. Quentin Voria (Croc Promotions/TM); 4. Isabelle von Lerber (Swiss Hutless/TM); 5. Samuel Luyet (Tony Kart/Vortex).
SKM-Stand (nach 2 von 6 Rennen): 1. Hicham Mazou (Kosmic/TM), 113 Punkte;
2. Quentin Voria (Croc Promotions/TM), 100; 3. André Reinhard (CRG/TM), 90.
OK Senior: Patrick Näscher räumt das Punktemaximum ab
(125 ccm, Zweitakt, leistungsstarke Motoren mit Direktantrieb, ohne Vorderradbremsen, Mindestgewicht 152 kg)
Der diesjährige Titelfavorit und letztjährige Ok-Vizemeister Pascal Von Allmen (Sodi/TM) hat mit Klassenneuling Patrick Näscher (Mach1/TM) einen sehr starken Konkurrenten erhalten. Näscher, 2017 noch Vizemeister in der X30 Challenge Switzerland, trumpfte in Vesoul gross auf und holte sich das Maximum von 75 Punkten, also alle drei Laufsiege, die schnellste Qualifikationszeit und die schnellste Rennrunde im Finale. In allen drei Rennen machte er sich sofort nach dem Start nach vorne aus dem Staub und kontrollierte das Rennen von der Spitze aus. «Da gibt’s nicht viel zu sagen, wenn alles so perfekt läuft», sagte Näscher, der auch die Führung in der Gesamtwertung klar ausgebaut hat, zufrieden. «Die Technik funktioniert, das Setup passt, das Team arbeitet hervorragend und auch ich habe heute keine Fehler gemacht.» Pascal von Allmen gab seine Niederlage zu denken: «Patrick war heute unantastbar, da gibt es nichts zu rütteln. Wenn wir wieder auf sein Niveau kommen wollen, müssen wir bis zum nächsten Rennen technisch weitere Fortschritte machen.»
Finale Vesoul: 1. Patrick Näscher (Mach1/TM); 2. Pascal Von Allmen (Sodi/TM);
3. Julien Apothéloz (Kosmic/Vortex); 4. Nicolas Raeber (Kosmic/Vortex); 5. Kevin Wälti (Tony Kart/Vortex).
SKM-Stand (nach 2 von 6 Rennen): 1. Patrick Näscher (Mach1/TM), 133 Punkte;
2. Pascal Von Allmen (Sodi/TM), 96; 3. Nicolas Raeber (Kosmic/Vortex), 87.
OK Junior: Fagone bleibt Gesamtleader
(125 ccm, Zweitakt, leistungsstarke Motoren mit Direktantrieb, ohne Vorderradbremsen, Mindestgewicht 140 kg, Fahrer 12 bis 15 Jahre)
Alessio Fagone (Exprit/Vortex) verpasste in der für 2018 neuen Klasse OK-Junior den Sieg im Finale nur um eine Zehntelssekunde gegen seinen Teamkollegen Antonio Lagrotteria. Doch damit nicht genug: Wegen starken Rippenschmerzen musste er sich nach der Zieldurchfahrt sogar in ärztliche Kontrolle begeben. «Das sind noch Nachwirkungen vom Saisonauftakt in Pavia. In den letzten Runden habe ich mich kaum noch richtig konzentrieren können,» sagte Fagone, der aber Gesamtleader bleibt. Finalsieger Lagrotteria erzählte: «Ich wusste natürlich, dass Fagone dicht hinter mir war. Aber ich habe in den letzten Runden keine Fehler gemacht und an den entscheidenden Stellen alle Türen zugemacht.»
Finale Vesoul: 1. Antonio Lagrotteria (Exprit(Vortex); 2. Alessio Fagone (Exprit/Vortex); 3. Tony Kayla Naude (Kosmic/Vortex); 4. Florent Panès (Exprit/Vortex).
SKM-Stand (nach 2 von 6 Rennen): 1. Alessio Fagone (Exprit/Vortex), 133 Punkte; 2. Antonio Lagrotteria (Exprit(Vortex), 120; 3. Tony Kayla Naude (Kosmic/Vortex), 113; 4. Florent Panès (Exprit/Vortex), 94.
Iame X30 Challenge Switzerland: Alain Baeriswyl stürmt vor
(125 ccm, Zweitakt, Fliehkraftkupplung, identische Motoren, Mindestgewicht 158 kg)
Zusammen mit der Supermini-Klasse bot diese technisch stark reglementierte und dank Einheitsmotoren kostengünstige Klasse das grösste Startfeld. DR-Pilot Alain Baeriswyl, beim Saisonauftakt noch nicht auf dem Podest, trumpfte in Vesoul ganz gross auf und holte sich überlegen alle drei Laufsiege. «Heute hat einfach alles gepasst», freute sich Baeriswyl. Pavia-Dominator Danny Buntschu (Kosmic/Iame) patzte zweimal mit Zeitstrafen (Verlassens des Start-Korridors) und musste deswegen im Finale weit hinten starten. Trotz der schnellsten Rennrunde reichte es ihm nur zu Rang 4. Neuer Gesamtleader ist aber Savio Moccia (Tony Kart/Iame); der clever fahrende X30-Junior-Meister von 2016 kam in allen drei Rennen in den Top3 ins Ziel: „Rang 2 im Finale war in Ordnung, Baeriswyl war heute der Schnellste. Aber ich habe regelmässig und gut gepunktet.“
Finale Vesoul: 1. Alain Baeriswyl (DR/Iame); 2. Savio Moccia (Tony Kart/Iame); 3. Gregory De Sybourg (MAD/Iame): 4. Danny Buntschu (Kosmic/Iame); 5. Elias Wigger (Praga/Iame).
SKM-Stand (nach 2 von 6 Rennen): 1 Savio Moccia (Tony Kart/Iame), 114 Punkte; 2. Danny Buntschu (Kosmic/Iame), 107; 3. Alain Baeriswyl (DR/Iame), 105.
Iame X30 Junior: Vier Fahrer auf demselben Level
(Motor 125 ccm, Zweitakt, Fliehkraftkupplung, identische Motoren mit Leistungs-restriktor, Mindestgewicht 140 kg, ab 12 Jahren)
Elia Sperandio, Michael Sauter (beide Praga/Iame), Hugo Giraud (Kosmic/Iame) und Samir Ben (Swiss Hutless/Iame) waren wie schon in Pavia die starken Piloten bei den X30-Junioren. Giraud gewann den ersten Vorlauf und lag auch im zweiten in Führung, als er nach einer Kollision mit Sperandio auf Rang 5 zurückfiel. Sperandio fiel sogar ganz aus. Samir Ben „erbte“ so den Sieg. Giraud war auch im Finale der Schnellste, wurde aber wegen eines Startvergehens mit einer Zeitstrafe belegt und fiel auf Rang 4 zurück. Ben war erneut der Glückliche und durfte als Zweiter im Ziel am Ende zuoberst aufs Treppchen steigen. Der Titelkampf verspricht äusserst spannend zu werden, denn die vier Toppiloten fahren alle auf demselben Level.
Finale Vesoul: 1. Samir Ben (Swiss Hutless/Iame); 2. Elia Sperandio (Praga/Iame); 3. Michael Sauter (Praga/Iame); 4. Hugo Giraud (Kosmic/Iame); 5. Eron Rexhepi (Evokart/Iame).
SKM-Stand (nach 2 von 6 Rennen): 1. Hugo Giraud (Kosmic/Iame), 127 Punkte; 2. Samir Ben (Swiss Hutless/Iame), 114; 3. Elia Sperandio (Praga/Iame), 107.
Super Mini: Viel Hektik
(Fahrer ab 8 Jahren, Motor 60 ccm, Zweitakt, Fliehkraft-Kupplung)
Viel Hektik, diverse Karambolagen und zwei Rennabbrüche prägten den Renntag der Jüngsten. Nur Shannon Lugassy (Kosmic/LKE) liess sich von dem wilden Durcheinander nicht beeindrucken und gewann nach den beiden Vorläufen auch das Finale. Pech hatte die in Pavia beim Saisonauftakt dominierende Ekaterina Lüscher (Top-Kart/Iame), deren Motor im zweiten Vorlauf beim Start den Dienst versagte. Dadurch verlor sie auch die Gesamtführung an Lugassy.
Finale Vesoul: 1. Shannon Lugassy (Kosmic/LKE); 2. Sebastian Kraft (Kosmic/TM); 3. Loris Achermann (Tony Kart/TM); 4. Cédric Malk (Tony Kart/TM); 5. Kilian Josseron (Tony Kart/TM).
SKM-Stand (nach 2 von 6 Rennen): 1. Shannon Lugassy (Kosmic/LKE), 123 Punkte; 2. Ekaterina Lüscher (Top Kart/Iame), 107; 3. Loris Achermann (Tony Kart/TM) und Sebastian Kraft ((Kosmic/TM), je 90.