Packender SKM-Saisonschluss in Lignières

17. September 2018, 23:51
Autor: Markus Lehner | Bilderquelle:
Packender SKM-Saisonschluss in Lignières

Der letzte von insgesamt sechs Läufen der SKM 2018 unterhalb des Chasserals im Kanton Neuchâtel verlief äusserst spannend und bot den zahlreich angereisten Zuschauern viel Spektakel. Am Sonntag abend standen alle Meister fest. In der Königsklasse KZ2 feierte André Reinhard (CRG/TM) seinen dritten Titel, Danny Buntschu (Kosmic/Iame) ist Champion in der Iame X30 Challenge Switzerland, genauso wie Elia Sperandio in der Iame X30 Junior und Shannon Lugassy (Kosmic/LKE) bei den Super Mini. Patrick Näscher (OK Senior) hatte sich den Titel bereits vor dem Finale gesichert. Moto2-Star Dominique Aegerter glänzte mit Platz 10 in der Topklasse KZ2.

Die fünf Klassen – KZ2-Schaltkarts, OK Senior, Iame X30 Challenge Switzerland, Iame X30 Junior und Super Mini (Jugendklasse) – bestritten auf dem attraktiven und für die erfreulich zahlreichen  Zuschauer gut überschaubaren TCS-Trainingsgelände in Lignières/NE am Rennsonntag je zwei Vorläufe und ein Finalrennen. Das für die Startaufstellung entscheidende Qualifying hatte bereits am späten Samstagnachmittag stattgefunden, ebenfalls bei schönstem Spätsommerwetter und besten Streckenverhältnissen.

Der letzte Lauf der SKM 2018 versprach Hochspannung: In der Königsklasse KZ2 und bei den Super Mini hatten noch je zwei Fahrer echte Titelchancen, bei der Iame X30 Challenge Switzerland waren noch drei Piloten und bei den Iame X30 Junioren sogar noch vier Fahrer im Titelkampf.

KZ2: Isabelle von Lerber siegt, Reinhard feiert seinen dritten Titel

(125 ccm, Zweitakt, 6-Gang-Handschaltung; die bis zu 160 km/h schnellen Rennkarts bilden die Königsklasse im Kart-Rennsport)

Meisterschaftsleader André Reinhard (CRG/TM, Nummer 111), der die Klasse in der ersten Saisonhälfte klar dominiert hatte, hatte beim vorletzten Rennen in Levier Schwächen gezeigt und viele Punkte eingebüsst. Sein Vorsprung auf Hicham Mazou (Kosmic/TM) war auf nur noch 28 Punkte zusammengeschrumpft. 75 Punkte sind an einem Rennweekend maximal zu holen, also durfte sich Reinhard in Lignières keinen Ausfall leisten, wenn er sich nach 2012 und 2013 seinen dritten KZ2-Titel sichern wollte. Doch Reinhard zeigte keine Blösse, war im Training und in den Vorläufen immer in den Top-3 zu finden, während Mazou Nerven zeigte und sich nur im Mittelfeld bewegte. Nach einer Karambolage in der letzten Runde des zweiten Vorlaufes war die Entscheidung gefallen, Mazou konnte Reinhard nicht mehr einholen.

Die Sensation war die erfahrene Renn-Dame Isabelle von Lerber (Nr. 112, Swiss Hutless/TM). Obwohl nur Elfte im Qualifying, arbeitete sie sich in den Vorläufen nach vorne und siegte im Finale hauchdünn vor Reinhard. «Es hat einfach alles gepasst heute. Ich hatte einen Superstart, und mein Techniker Germano Marrocco hatte mir ein echtes Geschoss präpariert. Ich konnte Reinhard bereits in der ersten Runde überholen, als die Reifen noch kalt waren. Wir haben uns zwar leicht berührt, aber unfair war die Attacke sicher nicht.» Reinhard dazu: «Ja, das war alles korrekt. Natürlich freue ich mich über den Titel, aber ich hätte ihn sehr gerne mit einem Sieg gefeiert. Aber Isabelle war heute im Finale einfach einen Tick besser. Auf Mazou habe ich das ganze Wochenende nicht geschaut, ich habe einfach mein Ding durchgezogen.»

Beeindruckend war die Leistung von Gaststar Dominique Aegerter (Praga/Iame). Der Moto2-WM-Pilot wurde im Verlauf des Weekends immer schneller und belegte am Ende den starken 10. Platz. «Es hat sehr viel Spass gemacht hier. Die Stimmung ist entspannt und freundschaftlich, dennoch wird hochkarätiger Sport geboten. Ich bin öfters mit dem Kart unterwegs, aber auf diesem Niveau ist es schon was anderes. Ich wurde in Lignières vom Kartbox-Team sehr gut betreut und konnte mich dadurch kontinuierlich verbessern. Wenn es terminlich passt, komme ich wieder.»

Finale Lignières: 1. Isabelle Von Lerber (Swiss Hutless/TM); 2. André Reinhard (CRG/TM). 3. Paul Hökfelt (CRG/Maxter); 4. Sven Müller (Croc Promotion/TM); 5. Cyril Ratl (CRG/TM).

SKM-Endstand (nach 6 Rennen): 1. André Reinhard (CRG/TM), 327 Punkte;  2. Hicham Mazou (Kosmic/TM), 257; 3. Isabelle von Lerber (Swiss Hutless/TM), 242; 4. Quentin Voria (Croc Promotions/TM), 240; 5. Samuel Weibel (Exprit/Vortex), 195.

OK Senior: Patrick Näscher dominiert auch im Finale

(125 ccm, Zweitakt, leistungsstarke Motoren mit Direktantrieb, ohne Vorderradbremsen, Mindestgewicht 152 kg)

Patrick Näscher (Mach1/TM) dominierte diese Saison nach Belieben, hatte sich bereits in Levier den Titel gesichert und reiste locker ans Finale. Für den Vizemeistertitel kamen noch Pascal Von Allmen (Sodi/TM), der bereits 2017 Vize-Champion war, und der junge Miklas Born (Exprit/Vortex) in Frage. Von Allmen reiste unter schlechten Vorzeichen an, er war mit heftigen Magenprobleme gesundheitlich stark angeschlagen. Dennoch biss er durch und sicherte sich den Vizetitel dank einem fünften und sechsten Platz in den Vorläufen. Doch es war hauchdünn: Von Allmen und Born sammelten beide je 239 Punkte, doch die insgesamt besseren Topplatzierungen sprachen für Von Allmen.

Alle Laufsiege holte sich einmal mehr Meister Patrick Näscher (Mach 1/TM), der den jungen Julien Apothéloz in allen drei Rennen hinter sich halten konnte. «Eine sensationelle Saison war das», freute sich Näscher, «und natürlich wollte ich auch hier zum Abschluss gewinnen. Das hat anfangs der Saison niemand erwartet, dass es gleich so gut laufen würde. 2019 werde ich wohl etwas kürzer treten müssen, weil ich eine Zusatzausbildung zum Bauingenieur beginnen werde.»

Finale Lignières: 1. Patrick Näscher (Mach1/TM); 2. Julien Apothéloz (Kosmic/Vortex); 3. Timo Moser (Tony Kart/Vortex); 4. Kevin Wälti (Arrow/Parilla); 5. Livio Di Prima (Birel/Parilla).

SKM-Endstand (nach 6 Rennen): 1. Patrick Näscher (Mach1/TM), 420 Punkte (Meister); 2. Pascal Von Allmen (Sodi/TM), 239; 3. Miklas Born (Exprit/Vortex), 239; 4. Julien Apothéloz (Kosmic/Vortex), 234; Kevin Wälti (Tony Kart/Vortex), 206.

Iame X30 Challenge Switzerland: Danny Buntschu setzt sich durch

(125 ccm, Zweitakt, Fliehkraftkupplung, identische Motoren, Mindestgewicht 158 kg)

Danny Buntschu (Nr. 310, Kosmic/Iame), Alain Baeriswyl (DR/Iame) und Savio Moccia (Kart Republic/Iame) waren in der ganzen Saison die stärksten Fahrer. Keiner der drei konnte sich aber im Punkteklassement entscheidend absetzen. Vor dem Finale trennten das Trio nur gerade 14 Punkte. Für Hochspannung war in dieser sehr gut gefüllten Klasse also gesorgt.

Doch aus dem ganz grossen Spektaktel wurde nichts, denn Buntschu war das gesamte Weekend über unantastbar. «Die Pole-Position war meiner Meinung nach entscheidend, weil das Überholen eines gleichwertigen Gegners auf dieser Strecke sehr schwierig ist. Bei allen Starts kam ich gut weg, und während hinter mir heftig gestritten wurde, konnte ich mich jeweils etwas absetzen», erzählte der neue Meister Danny Buntschu, der für 2019 den Wechsel in die internationale Kartszene ins Auge fasst. Den Vize-Titel sicherte sich Moccia ebenso klar, weil der als Führender nach Lignières angereiste Baeriswyl ein rabenschwarzes Weekend mit Karambolagen (1. Lauf und Finale) und einer Zeitstrafe (2. Lauf) erlebte.

Finale Lignières: 1. Danny Buntschu (Kosmic/Iame); 2. Lena Bühler (Kosmic/Iame); 3. Savio Moccia (Kart Republic/Iame); Jack Ayliffe (Kosmic/Iamne); 5. Grégory De Sybourg (MAD/Iame).

SKM-Endstand (nach 6 Rennen): 1. Danny Buntschu (Kosmic/Iame), 365; 2. Savio Moccia (Kart Republic /Iame), 335; 3. Alain Baeriswyl (DR/Iame), 305 Punkte; 4. Lena Bühler (Kosmic/Iame), 237; 5. Elias Wigger (Praga/Iame), 189.

Iame X30 Junior: Titel Nummer 2 für Elia Sperandio

(Motor 125 ccm, Zweitakt, Fliehkraftkupplung, identische Motoren mit Leistungs-restriktor, Mindestgewicht 140 kg, ab 12 Jahren)

Wie in der Iame X30 Challenge war auch die Ausgangslage bei den X30-Junioren äusserst spannend: Das Quartett aus Eron Rexhepi (Nr. 234, Kosmic/Iame), Elia Sperandio (Nr. 248, Praga/Iame), Michael Sauter (Praga/Iame) und Samir Ben (Nr. 277, Swiss Hutless/Iame) trennten vor dem Finale nur 18 Punkte, Leader Rexhepi lag nur 4 Punkte vor Sperandio.

Doch gegen den absolut fehlerfrei fahrenden Sperandio waren Rexhepi, Ben und Sauter machtlos. Sperandio, vor zwei Jahren bereits Meister bei Super Mini, dominierte von A bis Z, holte sich das Maximum von 75 Punkten und durfte sich als neuer Meister feiern lassen. „Ich habe in den ersten Runden jeweils mächtig Gas gegeben“, sagte Sperandio, „und weil die andern hinter mir um die Plätze stritten, konnte ich mich etwas absetzen. Entscheidend waren aber auch die perfekte Vorbereitung, die Pole-Position und die guten Starts.“ Wo Sperandio 2019 fahren wird, ist gemäss Vater Roger Sperandio noch nicht entschieden.

Finale Lignières: 1. Elia Sperandio (Praga/Iame); 2. Samir Ben (Swiss Hutless/Iame); 3. Eron Rexhepi (Kosmic/Iame); 4. Theo Vaucher (MAD/Iame); 5. Michael Sauter (Praga/Iame).

SKM-Endstand (nach 6 Rennen): 1. Elia Sperandio (Praga/Iame), 329; 2. Eron Rexhepi (Kosmic/Iame), 306 Punkte; 3. Samir Ben (Swiss Hutless/Iame), 291; 4. Michael Sauter (Praga/Iame), 275; 5. Theo Vaucher (MAD/Iame), 216.

Super Mini: Shannon Lugassy setzt sich klar durch

(Fahrer ab 8 Jahren, Motor 60 ccm, Zweitakt, Fliehkraft-Kupplung)

Gesamtleader Shannon Lugassy (Nr. 5, Kosmic/LKE) war mit einigermassen beruhigenden 26 Punkten Vorsprung (75 Punkte sind an einem Rennweekend maximal zu holen) auf die junge Renndame Ekaterina Lüscher (Nr. 11, Top Kart/Iame) nach Lignières angereist. Dennoch durfte er sich keinen Ausfall leisten. Mit der Pole-Position war bereits ein wichtiger Schritt getan. In den drei Rennen musste sich Lugassy zwar jedesmal Sebastian Kraft (Nr. 99, Kosmic/TM) beugen, doch mit drei zweiten Plätzen hatte er den Titel locker in der Tasche. Renn-Lady Lüscher sicherte sich mit drei dritten Plätzen ebenso sicher den Vize-Titel. «ich bin im Finale vorsichtig ans Werk gegangen», erzählte Meister Lugassy. «Wenn ich ausgefallen wäre und Ekaterina den Sieg und die schnellste Rennrunde gefahren hätte, wäre noch sie mit einem Punkt Vorsprung Meisterin geworden. Aber es ist alles perfekt aufgegangen für mich.»

Finale Lignières: 1. Sebastian Kraft (Kosmic/TM); 2. Shannon Lugassy (Kosmic/LKE); 3. Ekaterina Lüscher (Top Kart/Iame); 4. Cédric Malk (Tony Kart/TM); 5. Roy Alan Shaw (Praga/Parilla).

SKM-Endstand (nach 6 Rennen): 1. Shannon Lugassy (Kosmic/LKE), 349; 2. Ekaterina Lüscher (Top Kart/Parilla), 316; 3. Sebastian Kraft ((Kosmic/TM), 281; 4. Lyon Mathur (Praga/Parilla), 200; 5. Kilian Josseron (Tony Kart/TM), 196.