Näscher ist Meister, Reinhard muss warten

20. August 2018, 18:00
Autor: Markus Lehner | Bilderquelle:
Näscher ist Meister, Reinhard muss warten

Patrick Näscher (Mach 1/TM) war in der Klasse OK Senior wie schon in der ganzen bisherigen Saison seinen Gegnern überlegen und sicherte sich dank einer makellosen Vorstellung in Levier vorzeitig den Meistertitel. KZ2-Schaltkart-Leader André Reinhard (CRG/TM) hingegen zog einen rabenschwarzen Renntag ein und muss mit der Titelsicherung bis zum Finale in Lignières warten. Die weiteren Klassensieger: Alain Baeriswyl (Iame X30 Challenge Switzerland), Samir Ben (Iame X30 Junior) und Shannon Lugassy (Super Mini).

Der vorletzte der ingesamt sechs SKM-Meisterschaftsläufe 2018 wurde bei schönstem Wetter und sommerlichen Temperaturen wenige Kilometer hinter der Schweizer Grenze bei Pontarlier auf französischem Boden ausgetragen. Levier ist seit Jahren ein fixer Bestandteil des Saisonprogramms der autobau Schweizer Kartmeisterschaft (SKM). Jeweils nach der Sommerpause reisen die Teams und Fahrer an die ländlich und auf 800 Metern über Meereshöhe liegende Strecke, idyllisch eingebettet in die jurassischen Hügelketten. Für einmal sorgten keine der üblichen, meist sehr rasch wechselnden Wetter- und Temperaturbedingungen für zusätzliche Spannung, sondern die Sonne blieb das gesamte Weekend alleiniger Gast am Himmel.

Alle fünf Klassen – KZ2-Schaltkarts, OK Senior, Iame X30 Challenge Switzerland, Iame X30 Junior und Super Mini (Jugendklasse) trugen am Sonntag je zwei Vorläufe und ein Finalrennen aus. Sämtliche Final-Rennläufe am Sonntagnachmittag wurden ab 13.30 Uhr per LIVE-STREAM ins Internet übertragen. Wer sich die Rennen noch nachträglich ansehen will: http://swiss-sport.tv/sports/3-andere-sportarten

KZ2: Überraschender Tagessieger Mike Müller

(125 ccm, Zweitakt, 6-Gang-Handschaltung; die bis zu 160 km/h schnellen Flitzer bilden die Königsklasse im Kart-Rennsport)

Nur wenige zweifelten daran, dass sich Meisterschaftsleader André Reinhard (CRG/TM) in Levier vorzeitig seinen dritten KZ2-Titel nach 2012 und 2013 sichern würde. Doch der Seeländer hatte unerwartete Probleme mit der Strecke und kam weder im Qualifying noch in den Rennen richtig auf Touren. Sein Vorsprung auf Hicham Mazou (Kosmic/TM) schrumpfte von 45 auf nur noch 28 Punkte. «Das sollte in Normalfall aber dennoch reichen», meinte Reinhard, «ich darf mir in Lignières aber keinen Ausfall leisten.» Weil Quentin Voria (Croc Promotions/TM) in Levier viele Punkte einbüsste, wird die Titelentscheidung am 15./16. September in Lignières zwischen Reinhard und Mazou fallen.

Das Qualifying und die beiden Vorläufe dominierte Norick Lehner (Praga/Parilla), doch aus dem erhofften Tagessieg wurde nichts, weil der Bieler im Finale noch vor der ersten Kurve von einem Gegner unsanft von der Strecke bugsiert wurde und aufgeben musste. Damit war der Weg frei für Mike Müller (Swiss Hutless/Maxter), der seinen ersten Tagessieg holte. «Heute hat einfach alles gepasst, der Motor, das Chassis und der Fahrer. Nach zehn Runden hatte ich einen beruhigenden Vorsprung und habe das Tempo etwas reduziert», freute sich Müller.

Finale Levier: 1. Mike Müller (Swiss Hutless/Maxter); 2. Isabelle Von Lerber (Swiss Hutless/TM); 3. Hicham Mazou (Kosmic/TM), 4. Sven Müller (Croc Promotion/TM);
5. André Reinhard (CRG/TM).

SKM-Stand (nach 5 von 6 Rennen): 1. André Reinhard (CRG/TM), 265 Punkte;
2.
Hicham Mazou (Kosmic/TM), 237; 3. Quentin Voria (Croc Promotions/TM), 213.

 

 

 

OK Senior: Patrick Näscher macht den Sack zu

(125 ccm, Zweitakt, leistungsstarke Motoren mit Direktantrieb, ohne Vorderradbremsen, Mindestgewicht 152 kg)

Patrick Näscher (Mach1/TM), vergangene Saison noch Vizemeister der Kategorie X30 Challenge Switzerland, war mit beruhigenden 102 Punkten Vorsprung in den französischen Jura gereist. Näscher liess nichts anbrennen, machte den Sack bereits mit den beiden Vorlaufsiegen zu und feierte den Titel standesgemäss mit einem Finalsieg, wobei ihm Miklas Born (Exprit/Vortex) gegen Rennende noch bedrohlich nahe kam. «Diese Saison war wie ein Traum», freute sich der 23-jährige Näscher, «alles hat perfekt gepasst und harmoniert. Jetzt kann ich das Finale in Lignières richtig geniessen. Wie es 2019 weitergehen wird, weiss ich noch nicht.»

Finale Levier: 1. Patrick Näscher (Mach1/TM); 2. Miklas Born (Exprit/Vortex); 3. Julien Apothéloz (Kosmic/Vortex); 4. Timo Moser (Tony Kart/Vortex); 5. Kevin Wälti (Tony Kart/Parilla).

SKM-Stand (nach 5 von 6 Rennen): 1. Patrick Näscher (Mach1/TM), 353 Punkte (Meister); 2. Pascal Von Allmen (Sodi/TM), 218; 3. Miklas Born (Exprit/Vortex), 198.

Iame X30 Challenge Switzerland: Hochspannung für Lignières

(125 ccm, Zweitakt, Fliehkraftkupplung, identische Motoren, Mindestgewicht 158 kg)

Die technisch stark reglementierte und dank Einheitsmotoren kostengünstige Klasse stellte auch in Levier mit 26 Fahrern das grösste Startfeld. Danny Buntschu (Kosmic/Iame), DR-Pilot Alain Baeriswyl und Savio Moccia (neu auf Kart Republic/Iame) trennten vor Levier nur 13 Punkte. Und obwohl Baeriswyl alle drei Rennen gewann und die Gesamtführung übernahm, liegt er vor dem Finale in Lignières nur 10 Punkte vor Buntschu und 14 Zähler vor Moccia. Und beim Finale sind maximal 75 Punkte zu holen, also ist für Hochspannung gesorgt!

Finale Levier: 1. Alain Baeriswyl (DR/Iame); 2. Savio Moccia (Tony Kart/Iame);
3. Lena Bühler (Kosmic/Iame); 4. Danny Buntschu (Kosmic/Iame); 5. Grégory De Sybourg (MAD/Iame)..

SKM-Stand (nach 5 von 6 Rennen): 1. Alain Baeriswyl (DR/Iame), 300 Punkte; Danny Buntschu (Kosmic/Iame), 290; 3. Savio Moccia (Tony Kart/Iame), 286.

Iame X30 Junior: Vier Fahrer haben noch Titelchancen

(Motor 125 ccm, Zweitakt, Fliehkraftkupplung, identische Motoren mit Leistungs-restriktor, Mindestgewicht 140 kg, ab 12 Jahren)

Michael Sauter (Praga/Iame), Elia Sperandio (Praga/Iame), Samir Ben (Swiss Hutless/Iame) und Eron Rexhepi (Kosmic/Iame) lagen vor Levier nur gerade sieben Punkte auseinander. Damit steckte für Levier noch viel Dynamit in dieser Nachwuchsklasse. In den beiden Vorläufen büssten Sauter und Ben wegen technischen Problemen und Karambolagen viele Punkte ein, während Rexhepi und Sperandio zwei Mal auf den Rängen 1 und 2 ins Ziel kamen. Doch im Finale fuhr Samir Ben wie entfesselt vom vorletzten Startplatz bis auf Rang 1 nach vorne. «Das war natürlich absolut super, aber die verlorenen Punkte aus den Vorläufen haben mich im Titelkampf zurückgeworfen. Für Lignières gibt es nur eine Devise –­ Vollgas!», erzählte Ben. Auch Michael Sauter büsste viele Punkte ein, sodass in Lignières vor allem Eron Rexhepi und Elia Sperandio als Titelfavoriten gelten.

Finale Levier: 1. Samir Ben (Swiss Hutless/Iame); 2. Theo Vaucher (MAD/Iame);
3. Eron Rexhepi (Kosmic/Iame); 4. Sacha Clavadetscher (FA/Iame); 5. Elia Sperandio (Praga/Iame).

SKM-Stand (nach 5 von 6 Rennen): 1. Eron Rexhepi (Kosmic/Iame), 257 Punkte; 2. Elia Sperandio (Praga/Iame), 251; 3. Samir Ben (Swiss Hutless/Iame), 240; 4. Michael Sauter (Praga/Iame), 238.

Super Mini: Kampf der Geschlechter

(Fahrer ab 8 Jahren, Motor 60 ccm, Zweitakt, Fliehkraft-Kupplung)

Gesamtleader Shannon Lugassy (Kosmic/LKE) baute mit dem Finalsieg seinen Vorsprung auf die junge Renndame Ekaterina Lüscher (Top Kart/Iame) von 20 auf 26 Punkte aus. Lüscher konnte zwar den ersten Vorlauf für sich entscheiden, im Finale waren aber Lugassy und der von weit hinten heranstürmende Sebastian Kraft (Kosmic/TM) einen Tick schneller. Kraft ist jedoch nach grossen Punktverlusten aus den Vorläufen aus dem Titelkampf ausgeschieden.

Finale Levier: 1. Shannon Lugassy (Kosmic/LKE); 2. Sebastian Kraft (Kosmic/TM); 3. Ekaterina Lüscher (Top Kart/Iame); 4. Loris Achermann (Tony Kart/TM); 5. Roy Alan Shaw (Praga/Parilla).

SKM-Stand (nach 5 von 6 Rennen): 1. Shannon Lugassy (Kosmic/LKE), 288 Punkte; 2. Ekaterina Lüscher (Top Kart/Iame), 262; 3. Sebastian Kraft (Kosmic/TM), 211.