DKM endet mit spannendem Finale in Franciacorta

Gelungene Premiere auf italienischer WM-Strecke

30. Oktober 2023, 13:24
Autor: Fast-Media | Björn Niemann | Bilderquelle: Fast-Media | Björn Niemann
DKM endet mit spannendem Finale in Franciacorta

Die Meister der Deutschen Kart-Meisterschaft 2023 stehen fest. Am vergangenen Wochenende fand im italienischen Franciacorta das Saisonfinale statt. Erstmalig war die höchste deutsche Kartrennserie auf dem Kurs zu Gast und erlebte zum Abschluss nochmal tollen Kartsport. Die Titel gingen an Stan Pex (DSKM), Niels Tröger (DSKC) und Luke Kornder (DJKM).

Ende April startete in der Arena E in Mülsen die 61. Saison der Deutschen Kart-Meisterschaft und erlebte im Jahresverlauf attraktive Rennen mit strahlenden Siegern. Zum Finale reiste die Kartrennserie zum zweiten Auslandsgastspiel nach Italien. Schauplatz war die 1.300 Meter lange Strecke in Franciacorta. Der Kurs wurde erst vor zwei Jahren eröffnet und bot eine perfekte Kulisse für das Saisonfinale. Die Felder der drei Prädikate DSKM, DSKC und DJKM waren wieder international besetzt. Unterstützt wurde das Finale durch den Simulatorhersteller O-ROUGE.

Im Mittelpunkt stand diesmal der Titelkampf. Vor dem Finale war noch keine Entscheidung gefallen. Am Ende gab es in den Rennen sechs unterschiedliche Sieger und eine große Überraschung bei den Junioren. Während Stan Pex (DSKM) und Niels Tröger (DSKC) in den Schaltkart-Kategorien ungefährdet zu ihren Triumphen fuhren, sorgte bei den Junioren Luke Kornder für eine Überraschung. Als Vierter angereist, fuhr er an allen vorbei und holte den Titel.

DSKM: Birel ART-Doppelsieg mit Vasile und Bertuca

Gastfahrer Maksim Orlov (Modena Kart) setzte im Zeittraining die Bestzeit und führte das Feld in den Heats an. Mit zwei Siegen meldet sich in diesen bereits Daniel Vasile (Birel ART Racing KSW) zu Wort. Zu den Finals am Sonntag herrschten dann neue Bedingungen. Regen machte die Wahl der Reifen zur Lotterie. Zum ersten Lauf waren Regenreifen die beste Entscheidung und Vasile setzte sich vom Start weg durch. Bis zum Fallen der Zielflagge fuhr er einen deutlichen Vorsprung heraus. Hinter ihm folgte Stan Pex (SP Motorsport), der sich damit nach 2019 seinen zweiten DSKM-Titel sicherte. Dritter wurde Cristian Bertuca (Birel ART Racing KSW).

Zum zweiten Lauf war die Strecke wieder trocken und die Zuschauer erlebten einen packenden Kampf an der Spitze. Die Entscheidung fiel in der letzten Runde: Bertuca zog an seinem Teamkollegen Vasile vorbei und feierte seinen ersten DSKM-Erfolg. Abgerundet wurde die Top-Drei durch den neuen Champion Stan Pex. „Abgesehen von einem Rennen waren wir immer auf dem Podium und haben damit unsere Stärke bewiesen. Das ist mein zweiter Titel und der Zehnte für unsere Familie. Ein großer Dank an alle die dazu beigetragen haben“, freute sich der Niederländer über den Erfolg. Gewinner der Masters-Wertung wurde Thomas Neumann (Birel ART Racing KSW).

Meisterschaftsendstand DSKM:
1. Stan Pex (209 Punkte)
2. Daniel Vasile (150 Punkte)
3. Tim Tröger (135 Punkte)
4. Jorrit Pex (132 Punkte)
5. David Trefilov (126 Punkte)

DSKC: Niels Tröger fährt mit viertem Laufsieg zum Titel

Das Feld des DMSB-Schalt-Kart-Cups war auch beim Finale wieder stark besetzt. 36 Fahrer gingen an den Start und erlebten die erste Pole-Position des Niederländers Siep Kuypers (CRG Holland). In den Heats war es dann Thomas Rackl (Maranello SRP Factory Team) der sich für das erste Finale die Pole-Position erkämpfte. In diesem wurde das Feld dann durcheinandergewirbelt. Es regnete teils stark und alle gingen mit Regenreifen auf die Reise. Aus der zweiten Startposition fuhr Niels Tröger (Maranello SRP Factory Team) an die Spitze und feierte einen deutlichen Sieg – mit seinem vierten Saisonerfolg war ihm auch der Titel nicht mehr zunehmen. Hinter ihm gab es zahlreiche Duelle um die verbleibenden Podestränge. Als Zweiter wurde Menyhert Krozser (TB Racing Team) vor Gianni Andrisani (Mach1 Motorsport – Kartschmie.de), Nikolas Roos (CRG Holland) und Tom Adams (Maranello SRP Factory Team) gewertet.

Im Nachmittagsrennen startete das ganze Feld auf Slicks und erlebte einen bestens aufgelegten Linus Hensen (Mach1 Motorsport – Kartschmie.de). Mit einem guten Start fuhr er in den Spitzenpulk und übernahm noch in der ersten Rennhälfte die Führung. In seinem Nacken hing eine Fünfergruppe, die bis zum Ende den Anschluss hielt – Hensen wehrte aber alle Angriffe ab und bejubelte beim Überqueren den Zielstrichs seinen Sieg. Roos wurde diesmal vor Tröger, Krozser und Emma Felbermeyer (TB Racing Team) Zweiter. Für Titelträger Niels Tröger war es ein historischer Gewinn. Als erster Fahrer überhaupt hat er einen Titel in der DKM und dem DSKC gewonnen. „Was für ein Jahr! Nach dem Gewinn des World Cup, freue ich mich riesig auch den DSKC zu gewinnen. Ich danke dem ganzen Team und allen Personen, die mich unterstützen“, strahlte der Sieger. Mit dem Gewinn des Meistertitels darf sich Tröger auch über eine Testfahrt in einem GT4-Sportwagen freuen. Gestellt wird diese von Serienpartner GTC-Race.

Eine Schrecksekunde gab es für den Niederländer Jeroen Bos (SP Motorsport) – im Warm-Up am Sonntag konnte er einem defekten Kart nicht mehr ausweichen und landete in der Streckenbegrenzung. Eine Teilnahme an den Rennen war nicht mehr möglich. Eine kleine Wiedergutmachung gab es für ihn aber am Abend mit dem Gewinn des Masters-Titel.

Meisterschaftsendstand DSKC:
1. Niels Tröger (239 Punkte)
2. Thomas Rackl (184 Punkte)
3. Linus Hensen (167 Punkte)
4. Gianni Andrisani (116 Punkte)
5. Tom Adams (115 Punkte)

DJKM: Luke Kornder fährt aus Verfolgerrolle zum Titel

Besonders spannend war das Wochenende bei den Junioren. Vor dem Finale hatten noch vier Fahrer Chancen auf den Titel. Am Samstag gab aber ein anderer Fahrer den Ton an: Markas Silkunas (SIUSKPIGIAU.LT – PILENAI RACING) aus Litauen gewann das Zeittraining und verteidigte auch über die Heats seine Spitzenposition. Im Regen am Sonntag gab er das Zepter jedoch ab. Zum ersten Durchgang trocknete die Strecke ab und die Hälfte des Feldes setzte auf profillose Slicks – darunter auch Gesamtleader Marc Gerstenkorn (TB Racing Team). Doch bereits früh zeigte sich, dass die Wahl nicht die richtige war und so verlor der Schweizer wichtige Punkte im Titelkampf. Deutlich besser lief es für seine direkten Kontrahenten. Während Gastfahrer Amin Kara Osman (SIM-ON) siegte, folgten die Mitfavoriten Luke Kornder (SIM-ON), Cemil Bayyati (Lanari Racing Team) und Phil Colin Strenge (ADAC Württemberg e.V.) in den Top-Fünf und vertagten die Titelentscheidung auf das letzte Rennen des Jahres.

Auf weiterhin nasser Strecke erwischte Kornder im zweiten Finale einen perfekten Start und fuhr zum Sieg. Damit stand er als neuer Champion fest. „Das war ein aufregendes Wochenende. Ich bin als Vierter zum Finale gereist und habe nicht damit gerechnet am Ende ganz vorne zustehen. Umso schöner ist es das geschafft zu haben. Ein großes Dankeschön an meine Familie und das gesamte Team“, fasste der Sieger seine Emotionen zusammen. Sein Teamkollege Kara Osman folgte im Rennen als Zweiter vor Bayyati, der jedoch im Anschluss wegen Untergewichts aus der Wertung gewonnen wurde. Neuer Dritter war Strenge gefolgt von Luigi Antonio Cocchianella (TSUNAMI RT) und Silkunas. Sieger der Rookie-Wertung wurde der Niederländer Tom Papenburg (TB Racing Team).

Meisterschaftsendstand DJKM:
1. Luke Kornder (214 Punkte)
2. Phil Colin Strenge (212 Punkte)
3. Marc Gerstenkorn (207 Punkte)
4. Cemil Bayyati (186 Punkte)
5. David Gorcica (160 Punkte)

Zur Tradition der DKM gehört die Teamwertung. In dieser ging in diesem Jahr kein Weg an Maranello SRP Factory Racing vorbei. Die Mannschaft um Maik Siebecke blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück und feierte den Gewinn auf dem Siegerpodium. „Das ist ein unglaubliches Jahr und das beste welches wir bisher in der DKM hatten. Neben dem Titel von Niels, haben noch vier weitere Fahrer die Saison in den Top-Fünf ihrer Klasse abgeschlossen. Dazu kommt der Gewinn des World Cup und die Teammeisterschaft. Ohne mein ganzes Team und unsere Partner hätten wir das aber nicht schaffen können, ein großes Dankeschön an alle Beteiligten.“

Mini 60 Series by Chrono Karting: Erster Saisonsieg für Dänen Matteis Stigsen

Auch beim Saisonfinale waren im Rahmenprogramm die Nachwuchsfahrerinnen und -fahrer der Mini 60 Series by Chrono Karting vertreten. Die 16 Youngster lieferten an den beiden Tagen knappe Rennen und tolle Fights. Nach dem Pre-Finale führte Andrii Kruglyk (TSUNAMI RT) das Feld an. Im Finale hatte dann Matteis Stigsen (CiPe: Care Kart-Racing) den besten Start und setzte sich direkt vom Feld ab. Im Verlauf der 13 Rennrunden fuhr er einen deutlichen Vorsprung heraus und feierte seinen ersten Saisonsieg. Entsprechend gut gelaunt war er im späteren Interview: „Ich freue mich sehr über den Sieg. Der Start war gut und dann habe ich versucht meine Position zu halten. Ein großer Dank an meinen Vater und Opa, die mir ein perfektes Kart hingestellt haben.“ Eine starke Aufholjagd lieferte der Zweitplatzierte Sebastian Riedel (DS Corse) ab. Vom Ende des Feldes fuhr er bis auf Rang zwei nach vorne. Dritter wurde Constantin Papst (Nees Racing) vor Marc Alexander Reistrup und Charlotte Tille (Nees Racing).

Mit dem Fallen der letzten Zielflagge endete auch eine Ära der Deutschen Kart-Meisterschaft. Zukünftig übernimmt der ADAC e.V. die Ausrichtung der höchsten deutschen Kartrennserie. Serienkoordinator Stefan Wagner blickte daher emotional auf die vergangenen Jahrzehnte zurück: „Es war für das ganze Team kein einfaches Wochenende. Alle haben viel Herzblut in die Meisterschaft gesteckt und das Feedback der Teilnehmer und Teams bestätigt uns. Es gab viele tolle Momente und wir haben teilweise sogar den Kartsport neu geprägt. Wir waren eine der ersten Serien mit einer Race-Control und einem Live-Stream. Ich bedanke mich bei dem gesamten Team für die vielen Jahre der Zusammenarbeit. Ebenso wünsche ich dem ADAC e.V. viel Erfolg bei der Fortführung der DKM und freue mich darauf zusehen, wie sich die Meisterschaft auch in der Zukunft weiterentwickelt.“