LS-Kart: Unvermögen führt zu schwachem Saisonstart

12. Mai 2015, 22:25
Autor: Axel Speck | Bilderquelle:
LS-Kart: Unvermögen führt zu schwachem Saisonstart

Mit der DSKM in Wackersdorf und dem ADAC Kart Masters in Hahn standen gleich zwei Veranstaltungen hintereinander im Kalender des LS-Kart-Team. Auch wenn Lucas Speck neu in der Getriebeklasse ist, müsste er aufgrund seiner Erfahrung schneller Anschluss finden.

In Wackersdorf fuhr er im Warm Up vor dem Zeittraining direkt in der dritten Runde den Motor fest. Die Leistung im Zeittraining war nicht viel besser. Falsche Schaltpunkte, unprofessionelles Anbremsen der Kurven und lose Hinterräder – da war der 41. Platz noch geschmeichelt. Nach dem Motto „auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn“ lief es für den deutlich unterdurchschnittlich talentierten Kartfahrer in den Heats, Platz 31 stand zu Buche.

Im Hoffnungslauf wurde Lucas auf nasser Fahrbahn innerhalb weniger Runden durchgereicht, bevor er motivationslos und ohne zu fighten ganz aufgegeben hat. Die vorgeschobenen technischen Probleme interessieren hier nicht. Lucas: „Was soll ich mich beschweren, ich hätte ja wissen müssen worauf ich mich einlasse. Schon im Zeittraining waren die Hinterräder so unfachmännisch angezogen, dass diese nach fünf Runden völlig lose und kurz vor dem Verlieren waren. Klar will mein Alter das ich gewinne, Dilettantismus seinerseits führt bei uns aber regelmäßig zum Eigentor. Genau genommen war ich der Erste, der im Hoffnungslauf ausgefallen ist. Somit bin ich absolut Letzter, das entspricht nicht einmal Clubsportniveau.“

Abgehakt war das erste DSKM-Wochenende damit noch lange nicht. Unkonstruktive Diskussionen und Selbstzweifel begleiten nicht nur Lucas, sondern das ganze Team die Woche bis zum Rennen in Hahn. Überraschender Weise nahm Lucas am Freitag sehr erfolgreich an allen freien Trainingssitzungen teil. Er schaffte es immer aus eigener Kraft zurück an die Boxen.

Mit dem 34. Platz im Zeittraining war nicht nur Lucas, sondern das ganze LS-Kartteam sehr zufrieden. Lucas hierzu: „Ich hatte das Glück keine freie Runde zu haben, dadurch konnte ich doch einiges an Kraft sparen und brauchte mich nicht so zu verausgaben. Schalter fahren kann schon recht anstrengend sein, aber ich hatte keinen wirklichen Bock auf Fitnesstraining im Winter“, er grinst und fügt hinzu: „Hab es auch etwas provoziert im Verkehr zu stecken. Wir haben zwar super viel für das gesamte Material bezahlt, aber ich möchte nicht, dass hinterher einer sagt: Schau mal der Speck, der gewinnt nur weil er so gutes Material hat.“

Der erste Heat lief ohne Vorkommnisse, von Position 23 ging es auf zwölf nach vorne. Im zweiten Heat verlor Lucas eine Schraube am Kart und rollte kurz vor dem Ziel aus. Vater Axel: „Der Motor ging bärenstark, das Chassis sollte auch sehr gut funktionieren, aber der Kerl fährt wie ‘ne Oma. Ok, die Schraube muss ich wohl auf meine Kappe nehmen, aber Lucas soll sich nicht so anstellen. Eigentlich fehlte ihm ja nur die Auslaufrunde, er kann sich also nicht beschweren, dass er zu wenig fährt. Außerdem darf er nicht vergessen, dass meine Frau und ich alles bezahlen.“

Der erste Finallauf endete für Lucas schon vor der Startlinie mit einer gerissenen Kette. Auch wenn das schon vielen Kartfahrern passiert ist, kann man hier nicht von Pech sprechen. Bessere Kontrolle der Kette und ein schonender Umgang mit der Kupplung hätten das Desaster sicher verhindert.

Im zweiten Finallauf startete Lucas als aller letzter und fuhr auf Platz acht vor. Dass er dabei die drittschnellste Zeit fuhr, lag wohl mehr an den guten Reifen als an ihm. Auch die Überholmanöver waren recht einfach. Er fuhr an den meisten Konkurrenten einfach rechts oder links vorbei, was ja nicht gerade die größte Kunst ist.

Viel Lust hat Lucas nicht auf das nächste Rennen, auch wenn er meint, dass es sehr spannend wird, was dann an seinem „Hocker“ abfallen wird. Lucas: „Ich lass mich überraschen. Wie sich das für einen Maschinenbaustudenten und einen Ingenieur gehört, diskutieren wir täglich, ob alle Schrauben an einem Kart fest angezogen werden müssen und wie wir das kontrollieren. Glaub aber nicht, dass es uns nachhaltig und fehlerfrei gelingt – Theorie und Praxis sind eben doch zwei unterschiedliche Dinge. Am Ende haben solche Wochenenden auch was Gutes: Ich brauch mich bei keinem bedanke. Außerdem bleiben mir selbst nach 450 Kartrennen diese nervigen Anrufe von den ganzen Sponsoren erspart. Ich hoffe nur, dass mich jetzt keiner mehr fragt wann ich Formel 1 fahre.“

Neben Lucas startete Marcel Proschka mit einem LS-Kart beim ADAC Kart Masters. In der X30 Senioren-Klasse führten Motor- und Vergaserprobleme leider zum „Aus“ nach den Heats.