26.Aufage des Klassikers Bavarian 24h
ZAP#153 entert die Hall of Fame

Zur 26.Auflage des Bavarian 24h in Wackersdorf war alles vorbereitet für eine weiteres grandioses Langstreckenrennen. Nachdem der Termin in diesem Jahr 3 Monate vorgezogen wurde, versprach auch die Wettervorhersage deutlich bessere Bedingungen als die „Kälte- und Regenschlacht des Vorjahres.
Nicht vielen der 33 Mannschaften war es bisher vergönnt den „Pott“ für einen Gesamtsieg in die Höhe zu stemmen. Bei den Buchmachern galten die erfahrenen Teams als Top-Favoriten. Allen voran ATW Racing und der MSC Oberflockenbach mit je 4 Gesamtsiegen. Den ersten Sieg feierten diese Teams 2003 (ATW) und 2007 (MSC Oberflockenbach) Sehr viel Erfahrung ist also nötig, um in die Hall of Fame des Bavarian 24h aufgenommen zu werden. Der Titelverteidiger (Honda Spirit) benötigte satte 17 Jahre Anlauf, um den ersten Gesamtsieg in Wackersdorf einzufahren. Mit dem Sieger von 2023 (Cinquanta Corse by ACV) sind dann alle in der Startaufstellung genannt, die sich bisher auf dem „Pott“ verewigen konnten.
Erst nach dieser Elite wurden die restlichen Top-Teams der GTC genannt, wenn es um einen Tipp für den Gesamtsieg ging.
Als da wären die Cool Runnings, GCD Bosch GTC Team, ARM Motorsport oder vielleicht auch die Shootingstars der Serie, die ZAP Truppe, die gleich drei Teams an den Start brachten. Die sind zwar erst seit 2021 dabei, marschierten aber schnurstracks durch die Klassen. 2012 Rookie of the year, 2022 BEBA Cup Champion, 2023 ADAC Trophy Champ und seit dem letzten Jahr in der Top-Klasse angekommen. Hier zeigte sie schnell enormes Potential konnten bisher aber noch keinen Gesamtsieg einfahren.
Die prestigeträchtige Pole sicherte sich der Titelverteidiger. Honda Spirit erwischte im Q1 einen optimalen Windschatten und glänzte anschießend im Top-12 Star Quali mit den schnellsten Fahrerwechseln auf der Start/Zielgeraden im 3 Runden Rennen. Daneben, in der ersten Startreihe stelle sich schon fast sensationelle das beste Trophy Team. Kartbahn.com feuerten ihr Mach1 im Q1 auf den 4te Rang und dann im Star Quali P2 zu entern. Hut ab.
Traditionell geht es nach der Präsentation pünktlich um 14Uhr auf die lange Reise zweimal rund um die Uhr. Das Feld, wie immer dicht beieinander, versuchte den richtigen Rhythmus zu finden. Einige im Feld starteten gleich einen Turn mit 10kg Zusatzgewicht, die jedes Team mindestens 300 Minuten lang mitschleppen mussten. Notgedrungen kann man damit nicht das Tempo der Spitze mitgehen. So verloren Honda Spirit, der MSC Oberflockenbach, Cinquanta Corse als auch die #20 vom GCD Bosch GTC Team gleich den Anschluss, segelten von da ab aber unter dem Radar der anderen.
Schnell wurde auch klar, dass man in diesem Jahr mit den maximal erlaubten zwei Satz Slicks haushalten musste. Waren sonst 20 Stunden auf einem Satz Reifen möglich sah es dieses Jahr ganz anders aus. War es die Hitze, der Asphalt oder ein aggressives Set-up welches den Reifen zusetzte? Es gab Mannschaften, bei denen schon nach 11 Stunden die Leinwand leicht durchschimmerte und ein Radwechsel nun unausweichlich war.
So entwickelte sich das 24h Rennen wie üblich zu einem Ausscheidungsrennen. Keiner konnte sich entscheidend absetzen oder dementsprechend aufholen. Es galt die SC-Phasen richtig zu nutzen und sich keinerlei Fehler zu erlauben. Das muntere Wechselspiel an der Spitze ging immer weiter.
Nach 3h führte ATW Racing vor ZAP #153 und den Cool Runnings.
Nach 6h lag ZAP #153 vorn, vor ARM Motorsport und ATW
Nach 9h war es wieder ZAP vor GCD Bosch und dem MSC Oberflockenbach
Und bei Halbzeit war es der GCD Bosch vor ARM Motorsport und dem MSC Oberflockenbach.
Die Crunchtime begann. Die meisten hatten die 190kg Turns abgeschlossen und frische Reifen montiert. Die ersten Fehler hatten sich eingeschlichen und kleinere wie größere Defekte mussten bereits behoben werden.
ATW hatte eine Stop&Go genau wie Honda Spirit und die Coll Runnings zu verdauen.
Bei den Cool Runnings deuteten sich auch Kettenprobleme an und der GCD Bosch musste den Deckel des Hauptbremszylinders ersetzen (So etwas hat man auch nicht gleich als gängiges Ersatzteil in der Box liegen). Beim MSC Oberflockenbach hingegen entdeckte „Huttel“ in der Tankbox, dass die Bremsbeläge der #34 wohl keine 24h halten würden.
Kurz nach der Halbzeit parkt sich die #20 erneut in der Box ein um den Heckauffahrschutz wieder zu befestigen und um kurz vor 4.00 Uhr bricht der Krümmer bei ARM Motorsport.
Nach 15 Stunden liegt der MSC Oberflockenbach vor ZAP #153 und Honda Spirit, danach folgen mit Rundenrückstand Cinquanta Corse, GCD Bosch GTC Team und ATW Racing.
Zur 18ten Rennstunde schiebt sich das Feld wieder dichter zusammen. ZAP vor Honda Spirit, dem MSC Oberflockenbach und ATW Racing.
Noch 3 Stunden zu gehen. Nun kann man die Boxenstopps bis zum Ende gut hochrechnen und weiß, wer noch wie oft Tanken muss. Die 190kg sind für die Top-Mannschaften ebenfalls erledigt. Als dann die #34 in der Box parkt um die Bremsbeläge zu wechseln, ist der viermaliger Bavarian24h Sieger raus aus der Entscheidung, zumal sich die Bremskolben auch noch verkanntet haben und der zu lange hinausgezögerte Wechsel der Beläge nun endlos hinzieht.
Es läuft auf einen Zweikampf um den Sieg hinaus. Honda Spirit gegen ZAP #153. ATW auf P3 liegt eine Runde zurück und hofft auf nun auf Himmlische Hilfe. Bemerkenswert dabei, Honda Spirit hatte ein Stop&Go aus der ersten Halbzeit verdaut. Das lag auch an einem ultraschnellen Reifenwechsel, der um 25 Sekunden schneller absolviert wurde als der Wechsel von ZAP, aber eben auch 3 Stunden früher als der von ZAP. Und das sollte sich nun rächen.
ZAP lag 1,5 Sekunden vor Honda Spirit die nun nicht mehr attackieren können. Im Gegenteil, die #153 war 1-3 Zehntel pro Runde schneller auch weil bei Honda Spirit leichte Aussetzer kurz für Sorgenfalten sorgten. Nach 23h Stunden konnte ZAP den Vorsprung auf 20 Sekunden ausbauen, den letzten Boxenstopp hatten beide gerade absolviert. Honda Spirit muss nun immer mehr zurückstecken hat trotzdem noch genug Vorsprung auf die Drittplatzierten von ATW Racing.
So geht es Richtung der 14Uhr Marke und dem Ziel entgegen. Bei ZAP zittert man das alles hält, bei Honda Spirit kann man nur noch hoffen. Die #22 ist weidwund, zum Glück lag ATW Racing weit genug zurück.
Carsten Pilger mit seiner ZAP Mannschaft gelingt nun etwas, was ganz selten in der GTC vorkommt. Man holt sich den Bavarian 24h Sieg bereits im vierten Versuch. Und wie ich es vor dem Rennen prophezeit habe, gewinnt ein 24h Rennen nur derjenige der die wenigsten Fehler macht, keine Zeitstrafen kassiert, keine technischen Probleme hat und vom Speed mit dabei ist. Da gab es in der 26.Auflage des Bavarian 24h nur eine Mannschaft auf die das zutraf. ZAP #153. Carsten Pilger hatte seine Mannschaft im Griff, verdonnerte seine Fahrer zu äußerster Disziplin mit eine kleinen Sicherheitspolster. Sei es auf der Waage, beim Speedlimit in der Box oder auf der Strecke. Die Fahrer haben dies umgesetzt und sind damit hochverdienter Sieger. Das so eine selten starke Leistung nicht nur das Nummer 1 Team schaffte, sondern auch die zweite ZAP Mannschaft mit der #154 in Trophy Klasse, nötigt allergrößten Respekt ab.