Ein junger Vorarlberger gewinnt das IBK-Auftaktrennen

IBK-Lauf in Feldkirch am 08.03.2014

12. März 2014, 22:16
Autor: Andreas Heinemann | Bilderquelle:
Ein junger Vorarlberger gewinnt das IBK-Auftaktrennen

Nach 4 Monaten Winterpause war die Vorfreude groß und die Erwartungen der 20 Piloten sogar noch etwas größer. Zum Auftakt der Internationalen Bodensee-Kartmeisterschaft 2014 im österreichischen Feldkirch finden sich nicht nur bekannte Gesichter aus dem Vorjahr wieder, sondern auch etliche Neulinge und auch Veteranen wie Uwe Vass aus Markdorf, ein Mann der ersten Stunde, der zwischenzeitlich aber einige Jahre bei der IBK pausiert hatte.

Und so beginnt das erste Rennen auch gleich mit einem Kuriosum: Uwe Vass verliert bereits in der ersten Runde das rechte Vorderrad durch Achsbruch, womit sein Rennen natürlich gelaufen ist. Derweil kann IBK-Neuling und Pole-Mann Tim Lampert aus Hohenems mit einem Start-Ziel-Sieg dieses ansonsten eher unauffällige erste Rennen mit einem Vorsprung von fast 14 Sekunden souverän für sich entscheiden.

Der zweite Vorlauf, der aufgrund krankheitsbedingter Absagen nur 8 Fahrer zählt, startet deutlich aufregender: Gleich zu Beginn bildet sich ein ganz starkes Führungsquartett angeführt von Vorjahres-Champion Mike Fabry (Schönaich/D) und gefolgt von Jan Müller (Azmoos/CH) sowie den IBK-Debutanten Tamara Christ (Bad Rappenau/D) und Danny Brink (Külsheim/D), die innerhalb von nur 96 Hunderstel (!) um die Strecke jagen. Im hinteren Mittelfeld hat Piotr Roy (Urach/D) wieder ein Mal einen starken Vorwärtsdrang und beim Überholmanöver  in Runde 4 seinen Vordermann Paul Koller (St. Gallen/CH) um die eigene Achse gedreht. Derweil verschafft sich Mike Fabry ab Runde 14 etwas Luft und kann seinen Vorsprung auf 2 Sekunden ausbauen. In Runde 18 tauschen Danny Brink und Tamara Christ die Plätze, das Spitzenquartett fächert sich immer weiter auf und verändert seine Platzierungen zum Ende des Rennens nicht mehr.

Uwe Vass, der Pechvogel des ersten Vorlaufs, kann im Kleinen Finale mit der Pole Position seine Klasse unter Beweis stellen. Auch in diesem Rennen unternimmt Piotr Roy wieder eine Aufholjagd von hinten. Er schnappt sich erst Viktor Stohler (Bürglen/CH) und läuft in Runde 10 auch auf Dominik Pröll (Ravensburg/D) auf. Dieser gibt seine Position aber nicht so leichtfertig her.  Es gibt einige Berührungen, wilde Gesten mit Fäusten in der Luft. Es ist ein knallharter Kampf, schließlich geht es um Platz 3! Derweil hat sich Uwe Vass gegen Rennmitte bereits 5 Sekunden Vorsprung herausgefahren. In Runde 21 schafft es Piotr Roy nach der Spitzkehre nach Start-Ziel sich neben Dominik Pröll zu setzen, beide fahren die lange Gerade mit Vollgas hinunter in die hintere Halle, wo am Ende eigentlich nur ein Kart durchpasst. Aber Dominik kann den Angriff noch einmal abwehren und kommt aus der hinteren Halle wieder vornliegend zurück. In Runde 27 ein erneuter Versuch von Piotr Roy, er kommt aus der Spitzkehre etwas besser heraus, nicht nur neben Dominik Pröll, sondern eine halbe Kartlänge in Front, und diesmal reicht‘s. Piotr Roy setzt sich nach diesem erfolgreichen Überholmanöver gleich ein paar Sekunden ab. Vass gewinnt mit 10 Sekunden Vorsprung und kann nach 2 Jahren Pause in der IBK an seine alten Erfolge anknüpfen.

Das Große Finale hat seinen Namen mal wieder wahrlich verdient. Schon im Qualy ein erster Paukenschlag: Tim Lampert fährt einen neuen Streckenrekord mit 30,04 Sekunden. Das Rennen wird wiederum von einem starken Quartet angeführt: hinter dem Pole-Mann folgen Danny Brink, einem stark drückenden Michael Wettner (Appenzell/CH) und Mike Fabry auf den weiteren Plätzen. Im hinteren Feld ist wiederum Position 7 hart umkämpft von einem Grüppchen, das von Thomas Frankenstein (Friedrichshafen/D) angeführt wird, gefolgt von Tamara Christ, Patrick Riedel (Kressbronn/D) und René Pröll (Tuttlingen/D). Auch da geht’s nicht zimperlich zu: Tamara Christ wird  in Runde 6 in einen Dreher im hinteren Eck verwickelt und findet sich auf dem letzten Platz wieder. Nach 8 Runden hat sich Tim Lampert einen Vorsprung von 3 Sekunden herausfahren können. In Runde 13 fahren plötzlich zwei Karts an die Box: Tamara Christ hat sich bei dem Rempler doch so schmerzhaft geprellt, dass sie nicht mehr weiterfahren kann. Das zweite Kart wird von Jan Müller an die Box gesteuert. Er ist mit der Fahrleistung seines Karts dermaßen unzufrieden, dass er entnervt aus seinem Fahrzeug aussteigt. Bei dieser Szene wird Tim Lampert so unglücklich aufgehalten, dass er seinen Vorsprung einbüßt und zu allem Überfluss auch noch von Danny Brink überholt wird. Tim Lampert lässt das allerdings nicht auf sich sitzen, und auch Michael Wettmer kann wieder aufschließen, so dass nun wieder ein „Dreigestirn“ um den Sieg dieses ersten Renntages der Saison fightet. Es wird mit harten Bandagen gekämpft, Stoßstange an Stoßstange. Tim Lampert scheint schneller als Danny Brink zu sein, startet einen Angriff nach dem anderen. Fabry auf Position 4 schaut dem Geschehen an der Spitze zu, kann aber nicht eingreifen und liegt mit konstantem Abstand von 2 bis 3 Sekunden zurück.

In Runde 38 dann das nächste Malheur: Thomas Frankenstein bricht ebenfalls ein Vorderrad ab und bleibt in der Steilkurve stecken. Sein Kart muss erst geborgen werden, was eine Gelblichtphase  von mehreren Runden zur Folge hat. Tim Lampert läuft jetzt die Zeit davon, wenn er das Rennen noch gewinnen will, denn Danny Brink hält sich eisern vorn. Tim Lampert muss jetzt beherzt zum Angriff ansetzen, sonst ist es zu spät. Bei der Ausfahrt aus der Steilkurve ist er eine halbe Kartlänge neben Danny Brink, der versucht dicht zu machen, aber Tim Lampert bleibt auf seiner Spur, und da passiert, was in Feldkirch nicht unüblich ist: Es dreht den Vordermann und Danny Brink steht quer zur Fahrtrichtung. Bis sein Kart wieder flott ist, hat er bereits 4 Positionen verloren. Diese Szene wird im Nachgang noch für viel Diskussion sorgen, ist aber als klassischer Rennunfall zu werten.

Es gewinnt Tim Lampert verdient das erste große Finale diesen Jahres, dahinter Michael Wettmer und Mike Fabry auf den weiteren Podestplätzen. In drei Wochen geht’s weiter auf der Kartbahn in Rottweil (Samstag 29. März, Start 13:30 Uhr).