ROTAX MAX Challenge Germany kürt Halbzeitmeister in Belgien

24. Juli 2017, 14:44
Autor: Timo Deck | Bilderquelle:
ROTAX MAX Challenge Germany kürt Halbzeitmeister in Belgien

Zur Saisonhalbzeit reiste die ROTAX MAX Challenge Germany am vergangenen Wochenende (22./23 Juli 2017) zum einzigen Auslandsgastspiel im diesjährigen Tourplan. Im belgischen Genk fanden sich trotz Ferienzeit fast 120 Teilnehmer ein, um den dritten von fünf Meisterschaftsläufen in Angriff zu nehmen. Das Wetter zeigte sich in Flandern von seiner wechselhaften Seite. War es am Samstag noch sommerlich warm, folgte am Sonntag ein spürbarer Temperatursturz, der auch einen kräftigen Regenschauer im Gepäck hatte, sodass die dritten Wertungsläufe der Minis, DD2 Masters und Junioren auf nasser Piste ausgetragen wurden. Entsprechend spannend und abwechslungsreich ging es in den Rennen zur Sache, wodurch sich die Meisterschaftssituation in den sechs Klassen der Micros, Minis, Junioren, Senioren, DD2 Masters und DD2 weiter zuspitzt.

Micro: Moritz Schmeiss übernimmt Meisterschaftsführung

Ein Duell auf Augenhöhe boten die beiden Sodi-Teamkollegen Moritz Schmeiss und Enrico Förderer (beide Beule Kart Racing Team). Das Duo bestimmte fast zu jeder Zeit das Tempo. Im Zeittraining hatte zunächst Schmeiss mit 0.079 Sekunden die Oberhand. Den Sieg im ersten Wertungslauf musste er dann aber knapp an Förderer abtreten.

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Im zweiten Durchgang erlebte Letztgenannter allerdings einen herben Rückschlag: Ein schleichender Plattfuß bugsierte ihn ans Ende des Feldes zurück, wodurch Schmeiss sich einen klaren Sieg vor Farin Megger (B&W Kartteam) und Marcus L. Neugebauer holen konnte. Leichtes Spiel hatte Schmeiss auch im letzten Rennen des Tages: Er feierte einen unangefochtenen Start-Ziel-Sieg mit über sechs Sekunden Vorsprung. Damit gewann er nicht nur die Tageswertung, sondern übernahm auch die Meisterschaftsführung.

Hinter dem Schwerter lieferte Förderer eine sehenswerte Aufholjagd ab. Er kämpfte sich im dritten Lauf mit den schnellsten Rennrunden noch bis auf Position zwei nach vorne und verdrängte Nikita Gense (Beule Kar Racing Team) auf Rang drei. Die selbe Reihenfolge spiegelte sich letztlich auch in der Tageswertung wider.

Mini: Drei Läufe – drei Sieger

Sehr ausgeglichen ging es in Genk bei den Minis zur Sache. Zunächst war es Gianni Andrisani (RS Competition), der sich nach einer verletzungsbedingten Pause eindrucksvoll zurückmeldete. Der Youngster fuhr die Bestzeit im Qualifying und verwandelte diese auch prompt in einen Sieg im Samstagsrennen. Den Titelaspiranten Linus Hensen (Kartschmie.de) und Maximilian Tarillion blieben dahinter nur die Verfolgerplätze.

Der zweite Wertungslauf verlief turbulent und erlebte ein kleines Favoritensterben: Hensen musste dem Feld nach einem Problem mit dem Tankdeckel hinterhereilen, erkämpfte sich aber noch einen beachtlichen vierten Platz. Pole-Setter Andrisani hatte ebenfalls kein Glück, geriet schnell unter Druck der Verfolger und wurde dann in eine Kollision verwickelt, die ihn ins Aus beförderte. Maximilian Tarillion ließ sich derweil nicht zweimal bitten und schob sich an die Spitze, die er bis zum Schluss knapp gegen Henri Hecht (Tony Kart) verteidigen konnte. Auf Rang drei sah Dominik Reuters (Praga Official Racing Team Germany) die Zielflagge.

Nach dem turbulenten zweiten Rennen sollte der letzte Durchgang eine weitere Überraschung parat haben: Nach wenigen Rennrunden setzte ein Regenschauer ein, der das slickbereifte Feld kräftig durcheinander wirbelte. Lange Zeit konnte sich Dominik Reuters an der Spitze behaupten und trotz mehrfacher Pirouetten seine Position gekonnt verteidigen. Erst in der letzten Runde musste der Youngster doch noch Federn lassen und sich mit Rang drei begnügen, während Linus Hensen vor Giuseppe Fico (B&W Kartteam) den Sieg nach Hause fuhr. Damit holte das Nordlicht den Tagessieg und baute die Meisterschaftsführung weiter aus. Maximilian Tarillion und Dominik Reuters komplettierten am Ende das Podium der Tageswertung.

Junioren: Ben Dörr zur Halbzeit vorn

Genk war vor allen Dingen für einen ein gutes Pflaster: Ben Dörr (CRG performance). Der Butzbacher zeigte sich auf dem 1.360 Meter langen Kurs in blendender Verfassung und führte das 30-köpfige Feld nach dem Zeittraining deutlich an. Diese Leistung setzte der Youngster auch im ersten Rennen fort, das er als Sieger beenden konnte. In den Läufen 2 und 3 begnügte er sich dann jeweils mit Rang zwei. Da die Siege beide Male an dänische Gaststarter – Victor Bay (Tony Kart) und Mads Riis (RS Competition) – gingen, kassierte Dörr dennoch die Maximalpunktzahl. Letztlich gewann er die Tageswertung und übernahm auch die Tabellenspitze von Laurenc Seifried (RS Competiton). Der bis dato Gesamtführende kam in Genk nicht richtig in Fahrt, machte aber mit zwei fünften und einem siebten Platz das Beste aus der Situation.

Weniger rund lief es beim dritten Titelaspiranten Vincent France (JJ Racing): Der Homburger holte sich einen vierten und einen dritten Platz, bevor er im Finale in eine Kollision geriet und wichtige Punkte liegen ließ. Pechvogel des Wochenendes war allerdings Maximilian Krupper (ADAC Berlin-Brandenburg). Der Praga-Pilot fuhr auf der abtrocknenden Piste des dritten Rennens in einer eigenen Liga und katapultierte sich fulminant zum Sieg. Doch dann kam es zum unglaublichen Missgeschick in der Auslaufrunde: Bei der Anfahrt zur Waage drückte sich der Youngster versehentlich den Spoiler ein, was regelkonform mit einer 5-Sekunden-Strafe geahndet wurde. Damit war der Sieg verloren und er musste sich mit Position drei begnügen. In der Tageswertung schrammte der Berliner als Vierter daher knapp am Podium vorbei, während die Gaststarter Viktor Bay und Valdemar Eriksen (RS Competition) die Ehrenplätze belegten.

Senioren: Kindervater meldet sich zurück

Nachdem es in Wackersdorf für Robert Kindervater (Woik Motorsport) nicht nach Plan lief, meldete er sich in Genk wiedererstarkt zurück. Der Tony-Kart-Pilot war schon im Qualifying in Topform und erbte die Pole-Position, nachdem Gaststarter Jannik Nielsen (Tony Kart) wegen Untergewichts disqualifiziert wurde. Im ersten Wertungslauf verwandelte Kindervater die Pole-Position gekonnt in einen Sieg. Selbiges schien er auch im zweiten Renne wiederholen zu können, doch letztlich musste er einen fulminant fahrenden Jannik Nielsen passieren lassen, der ihm aber im Hinblick auf die Meisterschaft keine Punkte streitig machte. Einen herben Rückschlag erlebte Kindervater im letzten Rennen des Tages: Aufgrund eines technischen Problems musste er dem Feld mit einer halben Runde Rückstand hinterhereilen. Mehr als Platz 14 war dann nicht mehr zu holen. Am Ende reichte es überraschenderweise dennoch zum Tagessieg für den Brandenburger, der damit auch die Tabellenspitze zurückeroberte.

Letztlich profitierte Kindervater auch vom abwechslungsreichen Ausgang des dritten Rennens. Dieses gewann Dorian Heinrich überraschend, aber keineswegs unverdient vor Matthias Gregersen Lund (beide RS Competition) und Tim Mika Metz (CRG performance). Letzterer holte sich damit auch den zweiten Rang in der Tageswertung und bleibt zusammen mit Tamino Bergmeier (JJ Racing) auf den Fersen des Gesamtführenden Kindervaters.

DD2 Masters: Henke gewinnt bei Gastauftritt

Der ehemalige RMC-Champion Patrick Henke (Beule Kart Racing Team) gab in Genk einen Gastauftritt und bewies eindrucksvoll, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Der Dortmunder brannte im Zeittraining die schnellste Runde in den Asphalt und verwandelte die Pole-Position im ersten Rennen scheinbar spielerisch in einen Sieg vor dem zweifachen RMC-Champion Tommy Helfinger (Praga Official Racing Team Germany) und RMC-Open-Sieger Patrick Weinstock (VPDR).

Im zweiten Wertungslauf schlug Helfinger zurück: Der Gronauer war eine Klasse für sich und gewann mit über sieben Sekunden Vorsprung vor Henke und Weinstock. Selbiges wollte der Praga-Pilot auch im letzten Lauf des Tages wiederholen, doch schon in der ersten Kurve wurde er auf regennasser Bahn in eine Rangelei verwickelt und musste dem Feld hinterherjagen. Immerhin reichte es am Ende noch für Platz sechs.

Ganz vorne hatte Henke aber leichtes Spiel. Der Sodi-Fahrer deklassierte die Konkurrenz mit einem Vorsprung von fast 40 Sekunden und gewann mit dem Rennen auch verdient die Tageswertung. Hinter Henke wurden Thomas Schumacher (Kartsport Klimm) und Thomas Kunze (JLC Racing) abgewinkt. In der Tageswertung sicherte sich Tommy Helfinger den zweiten Platz vor Thomas Schumacher. Damit konnten die beiden wichtige Punkte im Titelkampf sammeln, denn Philipp Weber (Nees Racing), der bislang die Tabelle anführte, erlebte in Genk ein Waterloo: Ein Ausfall im ersten Rennen und eine mäßige Punkte-Ausbeute in den folgenden Läufen kosteten den Ebersbacher die Gesamtführung, die pünktlich zur Halbzeit in den Händen von Tommy Helfinger ist.

DD2: Spiel, Satz und Sieg für Martin Mortensen

Unschlagbar präsentierte sich Martin Mortensen (RS Competition) in Belgien. Der Deutsch-Däne lag im Zeittraining nur mit 0.021 Sekunden Vorsprung an der Spitze, was auf spannenden Rennen schließen ließ. Doch der Tony-Kart-Pilot legte noch eine Schippe nach: Zu keiner Zeit ließ er einen Zweifel aufkommen und so gewann er alle drei Wertungsläufe mit einem respektablen Vorsprung. Folglich konnte er sich als Tagessieger und Halbzeitmeister feiern lassen.

Im Schatten des Siegers ging es enger zur Sache. Hier lieferten sich Pascal Marschall (Beule Kart Racing Team), Niklas Gränz (Nees Racing) und Maximilian Fleischmann (VPDR) in allen Rennen einen sehenswerten Fight. Letztlich behielt Marschall jedes Mal die Oberhand und kletterte auf Rang zwei des Podiums. Gränz holte sich in der Addition der Punkte Platz drei vor Fleischmann. Extrem eng ist es zur Halbzeit in der Meisterschaft geworden. Mortensen und Gränz liegen mit 158 Punkten gleich auf an der Spitze und Marschall folgt mit nur zwei Zählern Rückstand in Lauerstellung. Der Dreikampf für den Meisterschaftsendspurt könnte also kaum spannender werden. 

Weiter geht es für die ROTAX MAX Challenge Germany am 19. und 20. August 2017 mit der südlichsten Station im Kalender. Das bayerische Ampfing wird dann den Meisterschaftsendspurt einläuten und eventuell schon Schauplatz möglicher Vorentscheidungen werden.

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