ROTAX MAX Challenge Germany weiterhin bleibt spannend

22. August 2016, 22:43
Autor: Timo Deck | Bilderquelle:
ROTAX MAX Challenge Germany weiterhin bleibt spannend

Auch nach dem vorletzten Saisonlauf der ROTAX MAX Challenge Germany in Kerpen am 20. und 21. August 2016 bleibt es spannend, denn entgegen vieler Erwartungen fielen in auf dem Erftlandring noch keine Vorentscheidungen in der Titelvergabe. Der Meisterschaftsausgang bleibt in allen sechs Kategorie offen bis zum Schluss, wozu nicht zuletzt die äußerst abwechslungsreichen Rennen im Rheinland beigetragen haben.

In insgesamt 18 Wertungsläufen feierte man sage und schreibe 14 verschiedene Sieger! Petrus hatte zudem einen wahren Wettermix im Gepäck, damit auch jeder der 135 Piloten auf seine Kosten kam: Sommerliche Bedingungen begleiteten das Zeittraining und die ersten Wertungsläufe, während der zweite Wertungslauf am Sonntag für alle Klassen zur Regenschlacht wurde. Zu den Finalrennen präsentierte sich der 1.107 Meter lange Traditionskurs dann wieder trocken …

Micro: Siege für Förderer, Domzol und Tarillion

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Bei den Nachwuchspiloten der RMC sicherte sich Maximilian Tarillion (TBkart) die Bestzeit im Qualifying. Diese konnte er aber im ersten Lauf nicht umsetzen. Er fiel nicht zuletzt wegen einer Zeitstrafe bis auf Position elf zurück, während sich an der Spitze Enrico Förderer (M-Tec Praga Racing) den Sieg vor Dominik Reuters (Praga) und Dennis Thiem (beide Parga) sichern konnte. Dramatisch wurde es im zweiten Rennen, denn mit Mats Johan Overhoff (Beule Kart Racing Team) und Florian Domzol (Scuderia Gedern e.V) hatten nur zwei Fahrer auf den richtigen Regenreifen gesetzt und konnten ihren Vorteil bei immer stärker werdendem Niederschlag ausspielen. Vom Ende des Feldes gestartet, pflügten sie durch die Meute und holten sich die ersten beiden Positionen. Overhoff, der als Erster abgewinkt wurde, konnte sich aber nicht lange freuen, denn die Heckbreite seines Karts entsprach am Ende nicht den Regularien, weshalb er aus der Wertung genommen wurde. Damit erbte Florian Domzol den Sieg vor Giuseppe Fico (B&W Kartteam), der als bester Slickfahrer sein Können unter Beweis stellen konnte und Tabellenführer Jonas Teichmann (MSC Wittgenborn e.V.) auf Rang drei verdrängte. Pech hatte Enrico Förderer: Der Sieger des ersten Laufs hatte seinen Startplatz in der Einführungsrunde zu spät eingenommen und wurde mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen. Immerhin konnte er sich im letzten Rennen des Tages noch auf Position vier vorkämpfen

Mann des Finales war jedoch der Trainingsschnellste Maximilian Tarillion, der das Klassement zum Abschluss wieder geraderückte. Vom vierten Platz aus gestartet, katapultierte er sich früh an die Spitze und feierte seinen ersten Tagessieg in der laufenden Saison. Hinter dem Wiener verteidigte Giuseppe Fico seinen zweiten Platz locker gegen den Drittplatzierten Hannes Börde (CRG Performance). In der Meisterschaft führt weiterhin Jonas Teichmann, auch wenn er im letzten Lauf des Tages nicht über Platz acht hinauskam.

Mini: Die Luft wird dünn an der Spitze

Flint Schniggenberg (OK) bugsierte sich im Zeittraining an die Spitze des 19-köpfigen Feldes. Diesen Vorteil konnte er auch im ersten Wertungslauf nutzen und sich die volle Punktzahl vor Tabellenführer Finn Gehrsitz (Solgat Motorsport) und Wittgenborn-Sieger Lennart Wolf (Kremer Kartteam) sichern. Dabei war das erste Rennen nicht ohne Zwischenfälle verlaufen: Ein großer Startunfall zwang die Rennleitung zum Abbruch und einer Verschiebung des Laufs. Colin Jamie Bönighauser (Castrol Power 1) musste zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden. Am Sonntag gab es glücklicherweise Entwarnung und der Youngster war ohne schwerwiegende Verletzungen wieder als Zuschauer dabei.

Hier konnte Bönighauser verfolgen, wie sich Ben Dörr (CRG Performance) im zweiten Wertungslauf auf regennasser Bahn in Szene setzte und das Geschehen bestimmte. Kurz vor Schluss schlug jedoch der Technik-Teufel zu und der Butzbacher musste alle Hoffnungen auf den Sieg in der Box begraben. Damit erbte Lennart Wolf den Sieg vor Finn Gehrsitz und Flint Schniggenberg.

Eine ähnliche Dramatik erlebten die Zuschauer im Finale: Diesmal war es Finn Gehrsitz, der sich an der Spitze etablierte und über die gesamte Renndistanz eine starke Vorstellung bot. Der BirelART-Youngster wehrte sich teilweise gegen sechs Verfolger, die ihm zwölf Runden lang das Leben schwer machten. Letztlich kreuzte er als strahlender Sieger den Zielstrich, bevor ihn eine 10-Sekunden-Strafe wegen Frühstarts auf Position neun zurückwarf. Einziger Wermutstropfen: Die Tabellenführung bleibt in seinen Händen. Den Tagessieg erbte derweil Vincent Franc (CRG Performance), der damit zum ersten Mal ganz oben auf dem Podium stehen durfte. Luca Thiel (B&W Kartteam) und Flint Schniggenberg komplettierten die Top-Drei des Finalrennens.

Junioren: Seifried übernimmt das Kommando

Schichtwechsel war bei den Junioren angesagt, denn Tabellenführer Tamino Bergmeier (Team TKP) erlebte ein kleines Waterloo in Kerpen: Nach einem mäßigen Qualifying-Ergebnis holte er sich im ersten Rennen noch Platz fünf, um beim zweiten Rennen die Vorstartschließung zu verpassen und damit eine bittere Nullnummer zu kassieren. Im Finale fuhr er sich zwar sehenswert auf Platz vier nach vorne, erhielt aber eine Zeitstrafe, die ihn letztlich auf Position sieben zurückwarf.

Das Straucheln des Gesamtführenden nutzten die Rivalen gnadenlos aus: Sebastian Estner, Phil Dörr (CRG Performance) und Dirk-Laurenc Seifried teilten sich die Siege und stockten ihre Punktekonten mächtig auf. Vor allen Dingen Seifried, der das Finale gewann, hatte doppelten Grund zur Freude. Er holte sich seinen allerersten RMC-Sieg und übernahm zudem die Tabellenführung vor Bergmeier. Hinter Finalsieger Seifried hatte mit Andre Walter (Team Scheider) ursprünglich ein weiterer Titelfavorit die Ziellinie gekreuzt. Er rutschte aufgrund einer Zeitstrafe allerdings auf Rang fünf ab und ließ damit wertvolle Punkte liegen. Dafür rückte Dennis Siemens (VPDR) auf Platz zwei vor, während Phil Dörr das Podium komplettierte und damit den dritten Rang in der Meisterschaft festigte.

Senioren: Dreifachsieg für Nicolas Schöll

Im vollbesetzten Feld der Senioren führte in Kerpen so gut wie kein Weg an Nicolas Schöll (RS Competition) vorbei. Der frischgebackene Euro-Challenge-Champion untermauerte seine Vormachtstellung mit einem souveränen Dreifachsieg in den Rennen. Schärfster Rivale des Gaststarters aus Österreich war zunächst Tim Mika Metz (CRG Performance Racing). Der Sinner trumpfte wie schon in Wittgenborn mit der Trainingsbestzeit auf und sicherte sich in den Rennen als Zweiter, Dritter und Fünfter sein bislang ergiebigstes Rennwochenende.

Ganz anders sah das für Tabellenführer Christopher Dreyspring (VPDR /TAD-Racing) aus. Der Nürnberger geriet im ersten Lauf in einen Startcrash und landete nur auf Platz 15. Im zweiten Lauf verhinderte eine Zeitstrafe ein besseres Ergebnis als Position acht. Schadensbegrenzung betrieb er dann im Finale, wo er sich als Dritter rehabilitieren konnte und seine Gesamtführung festigen konnte. Dabei lag er gleich hinter seinem nunmehr schärfsten Titelrivalen: Daniel Woik (Woik Motorsport). Der Bergheimer war beim Heimspiel in bestechender Form: Trotz eines Unfalls, der ihn im ersten Lauf zwischenzeitlich ans Ende des Feldes warf, holte er sich mit der schnellsten Runde Platz zwölf. Die beiden anschließenden Rennen beendete er jeweils als Zweiter, was ihm hinter Gaststarter Schöll, die volle Punktzahl und den zweiten Tabellenplatz einbrachte.

DD2 Masters: 2 : 1 für Thomas Piert

Tabellenführer Thomas Piert (Praga) hatte sich für sein Heimspiel in Kerpen einiges vorgenommen, was er im Zeittraining prompt mit einer deutlichen Bestzeit untermauern konnte. Auf trockener Piste war einfach kein Kraut gegen den ehemaligen Masters-Meister gewachsen, der in der Folge den ersten und den entscheidenden dritten Lauf für sich verbuchte. Einzig im verregneten zweiten Durchgang musste er sich mit Position fünf begnügen und zusehen, wie sich Meisterschaftskonkurrent Patrick Henke (Beule Kart Racing Team) den Sieg holte. Im Finale musste sich der Dortmunder knapp mit Rang zwei begnügen. Das spiegelt sich auch in der Tabelle wieder, wo Henke weiterhin auf Tuchfühlung mit dem Führenden Piert bleibt. Im Kampf um die Ehrenplätze spielte in Kerpen Thomas Schumacher (Kartsport Klimm) die beste Nebenrolle: Der Grünberger sah die Zielflagge zweimal als Zweiter und komplettierte das Podium im Finale als verdienter Dritter.

DD2: Mortensen meldet sich zurück

Nach zuletzt eher enttäuschenden Ergebnissen meldete sich Martin Henckel Mortensen in Kerpen zurück. Der Deutsch-Däne begnügte sich im Zeittraining mit dem dritten Platz, bevor er im ersten Lauf einen kontrollierten Sieg einfahren konnte und dabei den Trainingsschnellsten, Luka Kamali (CRG Performance), hinter sich ließ. Letzterer drehte den Spieß im zweiten Rennen um und erkämpfte sich auf nasser Piste den Sieg vor Mortensen. Im Finale schlug Mortensen wiederum zurück und gewann knapp vor Titelverteidiger Kamali. Die beiden waren damit eindeutig die Gewinner des Wochenendes, denn Kamali konnte sich mit seiner Ausbeute an die Spitze des Klassements schieben, während sich Mortensen zurück ins Titelrennen bringen konnte. Weniger rund lief es währenddessen bei Pascal Marschall (Beule Kart Racing Team), der als Halbzeitmeister angereist war. Nach einem bescheidenen Zeittraining musste sich der Nürnberger mühsam vorkämpfen, was ihm mit den Plätzen neun, fünf und vier zwar gelang, aber letztlich die Gesamtführung kostete.

Gut präsentierte sich Tobias Müller (M-tec Praga Racing Team): Bei seinem Heimspiel trumpfte er im Zeittraining mit Platz zwei auf und fuhr im zweiten Lauf als Dritter über den Zielstrich. Im ersten und letzten Rennen war es Niklas Gränz (Nees Racing), der Position drei beanspruchte und sich mit einem makellosen Wochenende auf Rang vier der Meisterschaft vorschieben konnte.

Nach dem packenden und extrem ausgeglichenen Saisonrennen in Kerpen richtet sich der Blick nun auf das große Finale. Das Prokart Raceland von Wackersdorf ist am 1. und 2. Oktober 2016 Schauplatz des Showdowns und verspricht ein wahrer Krimi zu werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Rennserien gibt es in der RMC Germany noch keine Vorentscheidungen, sodass erst in der Oberpfalz die Meisterschaftswürfel fallen werden.